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Introversion ist ein Begriff, der ziemlich häufig missverstanden wird. Nicht selten sagt man über introvertierte Menschen, sie seien schüchtern oder sogar etwas tollpatschig in sozialen Situationen. In Wirklichkeit jedoch steckt hinter dieser Bezeichnung etwas Komplexeres. Möchte man Introvertierte einfach beschreiben, so könnte man sagen, dass es sich hierbei um Personen handelt, die ihre meiste Kraft aus der Einsamkeit schöpfen. Der soziale Umgang mit ihren Mitmenschen hingegen zerrt oftmals an ihrer Energie. Wichtig zu verstehen ist, dass Introversion keineswegs bedeutet, dass ein Mensch unter sozialen Ängsten leidet und deshalb andere meidet. Es handelt sich hierbei lediglich um Individuen, die besser funktionieren, wenn sie alleine sind. Da Introversion oftmals falsch verstanden wird, kann man sich berechtigterweise die Frage stellen: „Bin ich introvertiert oder schüchtern?„. Damit du den Unterschied kennst, gehe ich im Nachfolgenden auf die typischsten Anzeichen eines wahren Introvertierten ein.

7 Anzeichen, dass du introvertiert bist

  • Du bevorzugst es, deine Zeit alleine zu verbringen. Nur weil du gerne deine Zeit alleine verbringst, bedeutet es nicht, dass du nicht auch gelegentlich das Bedürfnis hast, dich mit anderen Menschen auszutauschen. Vielleicht weißt du sogar die Momente deines sozialen Lebens zu schätzen, aber findest deine Ruhe und Kraft, wenn du alleine bist.
  • Sozialisieren zerrt an deinen Kräften. Selbst dann, wenn du auch gerne mal von anderen Menschen umgeben bist, hast du stets das Gefühl, dass du nur für eine geraume Zeit die Anwesenheit anderer genießen kannst.
  • Dein Freundeskreis verändert sich kaum. Während manche Menschen schnell Freundschaften schließen, bist du jemand, der die Sache langsam angeht. Dein Freundeskreis hat sich über die Jahre kaum verändert und du bevorzugst es, dass ihr unter euch bleibt.
  • Du magst keine Gruppenarbeit. Wenn du deine kreative Kraft und deine Produktivität in der Abwesenheit anderer am besten ausschöpfen kannst und es nicht magst, wenn andere Menschen dich bei deiner Arbeit umgeben, dann könnte es darauf hindeuten, dass du introvertiert bist.
  • Smalltalk geht dir auf die Nerven. Introvertierte Menschen haben kein Problem damit, sich mit anderen zu unterhalten. Smalltalk ist jedoch etwas, dass sie unglaublich schnell langweilt und nicht selten betrachten sie solche alltäglichen sozialen Interaktion als besonders nervig. Sie meiden unnötige Konversationen und können es kaum abwarten, sich solchen Situationen zu entziehen.
  • In einer Menschenmenge fühlst du dich einsamer als in deiner Einsamkeit. In großen Gruppen fällt es schwer, zu jeder Person eine Verbindung aufzubauen. Wenn introvertierte Personen sich in einer Menschenmenge befinden, verspüren sie häufig eine Einsamkeit, die sie nicht empfinden würden, wenn sie tatsächlich alleine wären.
  • Arbeit wird lediglich als Arbeit betrachtet. So manche Menschen genießen ihren Arbeitsplatz, weil sie dort neue Kontakte schließen, Smalltalk führen und sich nützlich fühlen können. Introvertierte hingegen neigen dazu, einfach ihren Job erledigen zu wollen, um dann schnellstmöglich wieder nach Hause gehen zu können.
Person streckt die Hand aus und zeigt Stop

Die häufigsten Missverständnisse um Introversion

  • Introvertierte sind einfach nur schüchtern. Auch wenn die breite Masse vorurteilsbehaftet an das Thema Introversion herangeht, bedeutet es keineswegs, dass diese Behauptung stimmen muss. Denn viele erfolgreiche Menschen, die beispielsweise als Künstler oder Geschäftsführer tätig sind und den Kontakt zu anderen Personen tagtäglich pflegen, sind Introvertierte, die selbstbewusst das Leben bestreiten.
  • Introvertierte mögen es nicht, zu sozialisieren. Introvertierte Menschen mögen es, das Haus zu verlassen und sich mit anderen auszutauschen. Viel eher ist ihre soziale Kraft und begrenzt und deshalb dauert es meist nicht lange, bis sie wieder nach Hause möchten, um ihre Energie aufzuladen. Der Input, den sie aus der Interaktion mit ihren Mitmenschen gewinnen, kann sie schnell überwältigen.

Welche Typen der Introversion man unterscheiden kann

Die Ursachen, die für die Introversion mancher Menschen verantwortlich sind, unterscheiden sich. Dementsprechend äußert sich Introversion auch auf verschiedene Arten und Weisen, weshalb man Introvertierte nicht alle in einen Topf schmeißen kann.

Der ängstliche Introvertierte

Ängstliche Introvertierte neigen dazu, von Konversationen eingeschüchtert zu sein. Deshalb tun sie oftmals einiges, um jegliche Formen der Kommunikation mit anderen zu verhindern. Ihre Meinungen behalten sie häufig für sich, da es sich bei ihnen um Überdenker handelt, die schnell gestresst sein können, wenn sie mit unnötigen Informationen bombardiert werden.

Ihr geringes Selbstbewusstsein und eventuelle schlechte Erfahrungen, die sie in der Vergangenheit bereits gemacht haben, sind der Grund dafür, dass sie Einsamkeit präferieren. Aus ihrer Komfortzone können sie nur schlecht entkommen, da soziale Ängste ihnen manchmal Schwierigkeiten bereiten.

Der soziale Introvertierte

Soziale Introvertierte können sehr gesprächig sein und im Umgang mit anderen sehr selbstbewusst wirken. Das ist besonders dann der Fall, wenn sie umgeben sind von Familie oder Freunden. In der Anwesenheit ihrer Freunde können sie manchmal extravertierte Züge äußern, sind jedoch bedacht, wenn es darum geht, die richtigen Menschen auszuwählen, den man vertrauen kann. Aber auch der soziale Introvertierte erreicht im Umgang mit anderen schnell einen Punkt, bei dem er realisiert, dass er Zeit für sich braucht. Wenn er seine Zeit nicht alleine oder mit seinen Freunden verbringt, hat er jedoch kaum Kontakt zu Fremden. Das bedeutet aber keineswegs, dass der soziale Introvertierte Veranstaltungen meidet. Er bevorzugt es lediglich, sein Leben im Privaten und Vertrauten zu verbringen.

Frau ist allein und schaut auf ihr Smartphone

Können Introvertierte extravertierter werden?

Die Wissenschaft legt nahe, dass Introversion eine Persönlichkeitseigenschaft ist, die überwiegend genetisch bedingt ist. Das bedeutet also, dass es sich hierbei um keine Eigenschaft handelt, die man im Laufe der Zeit entwickelt.

Introvertierte können wie alle anderen Menschen daran arbeiten, unternehmerischer zu werden, doch feste Persönlichkeitszüge lassen sich nicht einfach so verändern. Viel wichtiger ist es zu erkennen, dass man kein Extravertierter sein muss, um das Leben in vollen Zügen genießen zu können. Während manche Introvertierte sich wünschen, unternehmerischer zu sein und ihr Vorhaben auch umsetzen, müssen die meisten von ihnen feststellen, dass der soziale Umgang mit anderen Menschen noch immer an ihren Kräften zerrt und sie diese Eigenschaft nicht einfach abstellen können.

Es ist stets sinnvoller, sich auf seine persönlichen Stärken und Schwächen zu konzentrieren, als auf verkrampfte Art und Weise zu versuchen, jemand zu sein, der man eigentlich nicht ist. Deshalb ist es vorteilhafter sich als Introvertierter einen Lifestyle auszusuchen, der für die eigene Persönlichkeit passend ist und glücklich macht.


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