Wir alle wurden bereits von jemandem abgelehnt – ob in der Liebe, im Berufsleben oder sogar von Freunden. Sicher ist, dass unabhängig davon, in welchem Lebensbereich man mit Zurückweisung umgehen muss, Ablehnung sehr schmerzhaft sein kann. Besonders dann, wenn man mit Herzblut um etwas kämpft, seine Komfortzone verlassen möchte, nur um dann ein kaltes „Nein!“ als Antwort zu bekommen.
Der richtige Umgang mit Zurückweisung ist extrem wichtig, denn wenn man sich von ihr zurückhalten lässt, kann sie fast alle Aspekte unseres Lebens negativ beeinflussen. Ein ungesunder Umgang mit ihr bedeutet, dass sie unsere Beziehungen mit anderen Menschen verschlechtert und im schlimmsten Fall sogar psychische Erkrankungen wie Depressionen und Ängste hervorrufen kann.
Zum Glück gibt es jedoch Wege, wie man mit Zurückweisung umgehen und sie sogar zum Vorteil nutzen kann. Denn mit der richtigen Betrachtungsweise realisiert man, dass Ablehnung nicht das Ende bedeuten muss und dir langfristig dabei helfen kann, die Abhärtung aufzubauen, die du mehr als alles andere brauchst, um ein glückliches Leben führen zu können.
Um dir ein besseres Verständnis davon zu vermitteln, wie man am besten mit Zurückweisung umgeht, werde ich zuerst auf die wichtige evolutionäre Rolle eingehen, die Ablehnung im Laufe der Menschheitsgeschichte spielte. Anschließend gewähre ich dir einen Einblick in die Art und Weise, wie erfolgreiche, resiliente Menschen über Zurückweisung denken und wie sie sie nutzen, um aus ihr stärker und erfolgreicher zu werden.
Der Grund, warum Zurückweisung so schmerzhaft ist
Manch einer würde behaupten, dass wenn man Zurückweisung als schmerzhaft empfindet, das lediglich bedeutet, dass man zu schwach und sensibel ist. Evolutionär betrachtet gab es jedoch schon zu Anfang der Menschheitsgeschichte sehr gute Gründe dafür, warum wir so viel Wert darauf gelegt haben, von anderen Menschen akzeptiert zu werden. Denn immerhin neigte der Mensch dazu, in Stämmen zu leben, da wir auf unsere Gruppen angewiesen waren, um die Gefahren der Umwelt überleben zu können.
Werden wir von anderen Menschen zurückgewiesen, werden primitive Instinkte in uns geweckt, die uns signalisieren, dass unsere Überlebenschancen bedroht sind.
Die Psychologie ist sich sicher, dass aber nicht nur evolutionäre Aspekte für den Schmerz der Zurückweisung verantwortlich sind. Die Entwicklungspsychologie identifizierte verschiedene Bindungsstile, die auf frühen Mutter-Kind-Beziehungen basieren und maßgeblich für die Art und Weise sind, wie wir Beziehungen zu anderen Menschen aufbauen.
Grob erklärt, unterscheidet man zwischen einem sicheren Bindungsstil, der im Entwicklungsprozess eines Menschen dafür sorgt, dass er sich als wertvoll und liebenswert betrachtet. Kinder, die einen unsicheren Bindungsstil im Verlauf ihrer Kindheit kennengelernt haben, betrachten sich im Umgang mit anderen Menschen eher als unzureichend und nicht liebenswert.
Menschen, die mit einem sicheren Bindungsstil aufgewachsen sind, zeigen in Studien, dass sie mit Zurückweisung besser umgehen können als Teilnehmer, die von einem unsicheren Bindungsstil geprägt wurden. Verantwortlich dafür ist, dass Zurückweisung sie weniger verunsichert und deshalb auch einen geringeren Einfluss auf ihr Selbstwertgefühl hat.
Demnach kann man sagen, dass der Bindungsstil eines Menschen einen ebenso großen Einfluss auf die Weise hat, wie man mit Zurückweisung umgeht.
Wie erfolgreiche Menschen mit Ablehnung umgehen
Sie betrachten Zurückweisung als persönliches Wachstum
Das Leben in vollem Maße genießen zu können und Grenzen auszutesten, bedeutet, dass man häufiger mit Zurückweisung konfrontiert wird – und genau das halten sich erfolgreiche Menschen immer vor Augen.
Sie meiden Zurückweisung nicht und erwarten sogar, dass wenn sie das Leben erfolgreich bestreiten möchten, sie gelegentlich mit Ablehnung konfrontiert werden. Deshalb scheuen sie Zurückweisung auch nicht und erkennen ihren wichtigen Wert, den sie in der Persönlichkeitsentwicklung eines Menschen spielt.
Im Leben nur selten Zurückweisung erfahren zu haben, bedeutet im Grunde genommen auch, dass man bisher überwiegend in der Komfortzone gelebt hat. Wirst du in deinem Liebesleben, bei der Jobsuche oder im alltäglichen Leben gelegentlich zurückgewiesen, kannst du dir sicher sein, dass du nicht zu den vielen Menschen gehörst, die Angst davor haben, ihr Potenzial zu realisieren. Es ist ein Beweis dafür, dass du darum bemüht bist, für ein besseres Leben zu kämpfen. Hut ab!
Sie zeigen sich selbst Mitgefühl
Anstatt sich für ihr Versagen niederzumachen, gehen Menschen, die über eine gewisse mentale Stärke verfügen, rücksichtsvoll mit sich selbst um. Sie meiden es, ihren inneren Kritiker das Ruder übernehmen zu lassen und unterbinden die inneren negativen Monologe, die ihnen einreden möchten, sie seien nicht genug. Stattdessen legen sie Wert darauf, sich affirmative Glaubenssätze einzuprägen und positiv über Niederlagen nachzudenken.
Denn eins ist sicher: Ganz egal, ob du in der Liebe, im Berufsleben oder im alltäglichen Umgang mit anderen Menschen zurückgewiesen wurdest, tust du dir keinen Gefallen, wenn du dich selbst fertigmachst.
Sie verstehen, dass Ablehnung nichts über ihren Wert aussagt
Menschen, die über eine mentale Stärke verfügen, vermeiden es, Generalisierungen an sich heranzulassen.
Wenn im Liebesleben ihr Interesse nicht erwidert wird, ziehen sie daraus nicht den Schluss, dass sie nicht liebenswert sind. Stattdessen bemühen sie sich darum, die Zurückweisung aus einer angemesseneren Perspektive zu betrachten.
Ein einziges Ereignis oder die Meinung einer einzelnen Person sagt nichts darüber aus, wer du bist und über welche Fähigkeiten du verfügst. Deshalb ist es eine schlechte Idee, deinen Selbstwert von anderen Menschen abhängig zu machen. Denn du wirst niemals wissen, welche Beweggründe eine Person wirklich dazu veranlasste, dich zurückzuweisen. Persönliche Umstände oder auch lediglich die Unzufriedenheit einer Person kann sie unbewusst dazu motivieren, dich in einer spezifischen Situation zurückzuweisen.
Halte dir deshalb stets vor Augen, dass die Meinung eines einzelnen Menschen niemals der Wahrheit entsprechen muss.
Sie lernen aus jeder Zurückweisung
Mental starke Personen fragen sich nach jeder Zurückweisung, welche wertvollen Schlüsse sie aus ihrer Erfahrung ziehen können, die ihnen in ihrem weiteren Leben helfen könnten. Anstatt den Schmerz, der mit ihr einhergeht, einfach zu tolerieren, betrachten sie Zurückweisung als Chance für ihre persönliche Entwicklung. Denn ein bekanntes Sprichwort besagt nicht ohne Grund: „What doesn’t kill you, only makes you stronger„. Demnach wissen sie, dass sie mit jeder Ablehnung zu stärkeren Persönlichkeiten werden und die wertvolle Erfahrung ihnen in ihrem späteren Leben nützlich sein wird.
Erkenne deshalb, warum Zurückweisung einer der besten Lehrer ist. Ihre Weisheit wird dir dabei helfen, zukünftige Hürden besser meistern zu können.
Warum die Opferrolle eine Gefahr für dich ist
Auch wenn es wichtig ist, dass wir uns unsere Gefühle eingestehen, sollten wir uns davon abhalten, über unsere Schmerzen zu grübeln und uns in die Opferrolle zu begeben. Denn die Versuchung ist groß, dass wir nach einer Zurückweisung wütend darüber sind, Leid erfahren zu haben. Dadurch besteht die Chance, dass wir in ein gedankliches Tief fallen und das Gefühl bekommen, nicht besonders viel Einfluss über unser Leben zu haben.
Viele Menschen lassen sich durch ihre Wut und Trauer demoralisieren und verfrachten sich dadurch in die Opferrolle, die alles andere als dienlich ist, wenn man als erwachsener Mensch auf gesunde Art und Weise konstruktiv mit Rückschlägen umgehen möchte.
Es ist zwar besonders wichtig, dass man sich selbst Mitgefühl schenkt, wenn man mit einer herben Zurückweisung zu kämpfen hat, doch sollte man erkennen, dass dieses Einfühlungsvermögen nichts mit dem Übernehmen einer Opferrolle zu tun hat.
Sich selbst in die Opferrolle zu verfrachten, gewährt dir zwar kurzfristig eine Erleichterung, da du die Ursachen deiner Trauer äußeren Faktoren in die Schuhe schieben kannst, doch langfristig entziehst du dir dadurch das Verantwortungsbewusstsein, das du brauchst, um ein glückliches und erfülltes Leben führen zu können.
Mit Zurückweisung umgehen – Eine Studie über Perspektivwechsel
Die Psychologie hat bereits herausgefunden, dass die Art und Weise, wie wir Ursachen zuschreiben, einen starken Einfluss darauf hat, wie wir mit Zurückweisung umgehen.
Eine Studie der Stanford University fand heraus, dass Überzeugungen über die Persönlichkeit eines Menschen bestimmt, ob jemand konstruktiv mit Zurückweisung umgehen kann oder ob die Person dazu neigt, Erfahrungen mit Zurückweisungen als besonders schmerzhaft zu empfinden.
Personen, die davon überzeugt waren, dass die Persönlichkeit eines Menschen unveränderbar ist, neigten dazu, sich selbst und ihre eigenen Persönlichkeitseigenschaften für das Ende ihrer Beziehungen verantwortlich zu machen. Auch wenn sie mit Zurückweisung konfrontiert wurden, kritisierten sie sich selbst und waren pessimistischer, wenn es um die Frage ging, wie sie über ihre zukünftigen Beziehungen nachdenken.
Ganz anders sahen die Ergebnisse bei den Personen aus, die davon überzeugt waren, dass die Persönlichkeit eines Menschen veränderbar ist und sich in einem steten Wandel befindet. Sie betrachteten ein Beziehungsende als Wachstumschance und sahen auch ihren zukünftigen Beziehungen optimistischer entgegen. Im Vergleich zu den anderen Teilnehmern, konnten sie sich wesentlich schneller von den Schmerzen einer Trennung erholen.
Aus diesen Ergebnissen kann man den Schluss ziehen, dass wenn wir unser Leben als etwas Veränderbares betrachten und Niederlagen als Wachstumschancen erkennen, wir weniger leiden werden, wenn wir mit Zurückweisung konfrontiert werden sollten.
Mit Zurückweisung umgehen – Ein Fazit
Wenn man eine wichtige Lehre aus dem Umgang mit Zurückweisung lernen sollte, dann ist es, sich von solchen Niederlagen nicht einschüchtern zu lassen. Denn Ablehnung ist ein Teil des Lebens, der unvermeidbar ist und besonders für erfolgsorientierte Menschen etwas Alltägliches ist.
Wenn du also bei deinem nächsten Eroberungsversuch von einem Date zurückgewiesen werden solltest, musst du dir darüber im Klaren sein, dass dies eine völlig normale Sache ist. Betrachte diese negativen Erfahrungen als Wachstumschance und frage dich stets, welche wichtigen Lektionen du aus diesem wertvollen Moment ziehen kannst.
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