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Uns allen ist es mit Sicherheit schon einmal passiert: Man arbeitet an einer Aufgabe, die man fertigstellen muss, aber plötzlich verspürt man einen inneren Konflikt, der uns davon abhalten möchte. Sich selbst im Weg stehen bedeutet, dass wir oftmals genau zu wissen scheinen, was für uns richtig ist, uns dann aber selbst davon abhalten, genau das zu tun. Deshalb wissen wir nur zu gut, was man meint, wenn man vom inneren Schweinehund spricht.

Den wichtigsten Schritt, um sich selbst nicht mehr im Weg zu stehen, hast du aber bereits gemacht: Du hast realisiert, dass du ein Problem hast und bist dadurch vielen Menschen meilenweit voraus, die zu beschäftigt damit sind, ihre persönlichen Laster zu rationalisieren und Ausreden zu finden.

Wie man sich selbst im Weg stehen kann

Ein geeigneter Weg, um sich selbst im Weg zu stehen, ist es, übertriebene Erwartungen an sich selbst und das Leben zu stellen.

Wenn wir realistisch an dieses Thema herangehen möchten, müssen wir einsehen, dass die meisten Ziele, die wir uns im Leben setzen, nicht klappen werden und wir einen Großteil unseres Lebens damit verbringen werden, zu scheitern und anschließend (hoffentlich) wieder aufzustehen und sich den Schwierigkeiten des Lebens ein weiteres Mal zu stellen.

Zu große Erwartungen sorgen genauso wie manche Instagram-Beiträge dafür, dass man übertriebene Vorstellungen davon hat, wie die Dinge ablaufen müssten. Sie verleiten uns dazu, stets enttäuscht zu sein, wenn die Zukunft nicht so eintrifft, wie von uns erwartet.

Konzentriere dich deshalb auf das Hier und Jetzt. Erwartest du nichts, wirst du am Ende vielleicht sogar mehr bekommen, als du dir jemals hättest ausmalen können.

Wie der Performance-Drang uns eine falsche Realität aufzeigt

Wirft man einen Blick in die sozialen Medien, so fällt schnell auf, dass einige Influencer in teuren Sportwagen stets versuchen uns zu suggerieren, dass wir unglaubliche Erfolge erzielen, unsere Performance vervielfachen und viel Geld verdienen sollten, um in der realen Welt nicht als totaler Versager gelten zu müssen. Und selbst wenn man bereits den Schritt gewagt und sich von diesen Plattformen verabschiedet hat, ist es auch in anderen Lebensbereichen schwer, sich von diesen destruktiven Einflüssen fernzuhalten.

Jeder um dich rum scheint einfach besser als du zu sein. Sie sehen besser aus, führen ein aufregenderes Leben, ernähren sich gesünder und verdienen mehr Geld als du. Und genau diese realitätsfernen Eindrücke, die uns stets umgeben, entziehen vielen Menschen die letzte Kraft, die sie benötigen, um mit Freude ihren Leidenschaften nachgehen zu können.

Die riesige Last auf unseren Schultern, die durch die unrealistischen Eindrücke der Wirklichkeit zustande kommt, wird unseren Zielen im Weg stehen und wir werden das Gefühl haben, dass wir Versager sind, während alle anderen gewinnen.

Deshalb ist es unglaublich wichtig, dass du nicht auf diesen Schein hereinfällst. Die meisten Menschen bemühen sich stets darum, all ihre Niederlagen und Momente der Verzweiflung herauszuschneiden und ihrem Umfeld stets die makellosen Momente ihres Lebens zu präsentieren, um dadurch Eindruck zu schinden.

Ungesunder Perfektionismus

Zu groß ist die Verführung, sich stets um alles zu sorgen und es zuzulassen, dass unsere Ängste uns konsumieren. Einige Menschen lassen sich von ihrem Perfektionismus so sehr beanspruchen, dass der Drang nach Exzellenz aus der Kontrolle gerät und häufig sogar dazu führt, dass sie ihr körperliches oder psychisches Wohlergehen aufs Spiel setzen.

Als ungesunde Perfektionisten bezeichnet man die Menschen, die sich von ihren übertriebenen Vorstellungen regelrecht verzehren lassen. Ihre obsessiven, selbstzerstörerischen Gewohnheiten halten sie davon ab, das Leben im Hier und Jetzt statt in der Zukunft zu leben. Man könnte also sagen, dass genau dieser Zwang sich stets um die Zukunft zu fürchten, sie davon abhält, ihr eigentliches Potenzial ausreizen zu können, das sie zur Bewältigung ihrer Aufgaben benötigen.

Deshalb ist es wichtig zu erkennen, dass die persönliche Vollkommenheit nicht voraussetzt, dass man als Mensch fehlerfrei ist. Vollkommenheit bedeutet, dass man seine Unvollständigkeit akzeptiert und Frieden mit der Tatsache schließt, dass man als Mensch nun mal Fehler macht.

Ungesundem Perfektionismus kann man entgegenwirken, indem man diese selbstzerstörerischen Gewohnheiten durch rationale und vor allem erreichbare Ziele ersetzt. Akzeptiere dich selbst und verstehe, dass du nur ein Mensch bist, der Fehler macht und versuche tatkräftig daran zu arbeiten, in Zukunft deine Erwartungen nicht in unrealistische Fantasien ausarten zu lassen.

Warum Vergleiche niemals fair und angebracht sind

Wir alle ertappen uns gelegentlich dabei, wie wir uns mit anderen Menschen vergleichen. Wir möchten wissen, ob wir dazugehören können und versuchen anhand unserer Leistungen und Eigenschaften einzuschätzen, ob wir in dieser kompetitiven Welt einen angemessenen Wert haben.

Auch wenn wir den natürlichen Drang dazu verspüren, machen Vergleiche mit anderen Personen in den seltensten Fällen überhaupt einen Sinn. Dies hat überwiegend etwas mit der Tatsache zu tun, dass Menschen in der Regel dazu neigen, ihre schlechtesten Qualitäten den besten der anderen gegenüberzustellen. Auch wenn wir uns eigentlich darüber im Klaren sein sollten, vernachlässigen wir wichtige Details, die wir für einen fairen Vergleich heranziehen müssten.

Wir denken nicht daran, dass der Erfolg einer Person vielleicht durch die familiären Vorteile stark beeinflusst wurde oder ob jemand wirklich aufrichtig ist, wenn er den Anschein hinterlässt, seine Hürden im Leben problemlos bewältigt zu haben. Denn im Grunde genommen will er genau das, was alle anderen möchten: Eindruck schinden und seinen Wert demonstrieren – und das um jeden Preis.

Gesünder wäre es, wenn du stattdessen dein jetziges Ich mit deinem vergangenen Ich vergleichst. Dadurch wird es dir leichter fallen, ein realistischeres Bild für deine bisherigen Bemühungen und Erfolge zu bekommen. Ebenso verhinderst du dadurch, wieder den Gewohnheiten eines ungesunden Perfektionisten zum Opfer zu fallen, die letztendlich nur dazu führen werden, dass du unrealistische Ansprüche an dich selbst stellst.

Sich selbst im Weg stehen – Die häufigsten Gründe

  • Es mangelt uns an Selbstbewusstsein Zweifeln wir an uns selbst, wird es umso schwieriger für uns sein, unsere Ziele zu erreichen. Wenn wir uns ständig einreden, wir wären nicht smart genug oder verfügen nicht über die Eigenschaften, die erfolgreiche Menschen haben, wird unsere Vorhersage dazu führen, dass sie ihre Erfüllung selbst bewirkt (Selbsterfüllende Prophezeiung). Wie wir mit uns reden, spielt eine wichtige Rolle und hat einen maßgeblichen Einfluss darauf, wie wir uns der Welt präsentieren. Haben wir kein Selbstbewusstsein, werden wir früher oder später Dinge tun, die uns davon abhalten, unser eigentliches Potenzial zu realisieren.
  • Wir wollen die Kontrolle übernehmen – Tief verankert in der Natur des Menschen ist das Bedürfnis, stets die Kontrolle zu bewahren. Deshalb sabotieren einige Menschen ihre eigenen Vorhaben, um auf diesem Wege das Gefühl zu erlangen, genau den Einfluss ausüben zu können, den sie zum Erlangen ihrer Ziele nicht aufbringen können.
  • Wir haben Angst, nicht genug zu sein – Vielen von uns umgibt die Angst, unsere Ziele eines Tages zu erreichen und dann noch immer das Gefühl zu haben, dass wir nicht genug sind. Daher fällt es in der Regel leichter, Gründe für unser Versagen zu finden, anstatt mit voller Kraft an einer Sache zu arbeiten, nur um am Ende voller Demut das Handtuch hinzuschmeißen.

Identifiziere die Ursache deiner Selbst-Sabotage

Viele von uns entwickeln ungesunde Wege, um mit Stress umzugehen. Versprechen, die wir uns zuvor gemacht haben, werden nicht selten einfach fallengelassen, unsere Beziehungen und unser eigenes Wohlergehen oftmals einfach vernachlässigt. Im Eifer des Gefechts suchen wir dann meist eine kurzfristige Lösung, die es uns erlaubt, unseren angestauten Frust möglichst leichtfertig loszuwerden, ohne dabei die Ursachen identifizieren zu wollen, die für unser Problem eigentlich verantwortlich sind.

Sich selbst im Weg stehen bedeutet häufig, dass unsere selbstzerstörerischen Gewohnheiten tief in unserem mangelndem Selbstwertgefühl verankert sind. Man fühlt sich, als ob man selbst die kleinsten Erfolge nicht verdient. Gefühle der Unzulänglichkeit überwältigen dann viele Menschen, die sie durch viel zu überzogene Ziele wieder zu kompensieren versuchen.

Für viele von ihnen sind ihre Niederlagen so schmerzhaft, dass sie in ihrer Verzweiflung versuchen, zumindest über ihre Misserfolge die Kontrolle zu erlangen, da der ausbleibende Erfolg ihnen das Gefühl gibt, nicht stark genug zu sein, um über positive Ereignisse Kontrolle ausüben zu können. Deshalb gehen manche Menschen sogar so weit, dass sie bewusst alles schlechtreden, was sie machen. Sollten sie mit ihren Bemühungen kurz davor stehen, ihr Ziel zu erreichen, sabotieren sie ihre Erfolge und sorgen dafür, noch im letzten Moment zu scheitern.

Deshalb ist es wichtig, dass du stets darum bemüht bist, dir die Zeit zu nehmen, um die eigentlichen Ursachen herauszufinden, die dazu führen, dass du dir selbst im Weg stehst. Nur dann hast du eine realistische Chance, dein Verhalten zu ändern.

Nimm dir die Zeit für die nötige Selbstreflexion

Unterschätze niemals, wie wichtig es ist, sich regelmäßig die Zeit für Selbstreflexion zu nehmen. Denn nur dann wirst du den eigentlichen Übeltäter hinter deiner Selbst-Sabotage entlarven können. Sich die Zeit zu nehmen, bedeutet, deine Aufgaben beiseite zu legen, um dann die Möglichkeit zu gewinnen, ein tieferes Verständnis für dich und deine Problemsituation schaffen zu können und deine tieferliegenden Absichten kennenzulernen.

Die erfolgreichsten Menschen sind in der Regel diejenigen, die sich genügend Zeit nehmen, um ihre Entscheidungen und Handlungen genaustens zu durchdenken. Sie sind stets danach bestrebt, um genau die Dinge identifizieren zu können, die bisher zum Erfolg oder zur Niederlage geführt haben. Schaffen sie die nötige Distanz zu ihrer Arbeit, beobachten sie sich selbst aus der Vogelperspektive und gewinnen dadurch einen extrem wertvollen Vorteil.

Erkenne daher, wie wichtig der gelegentliche Abstand zu deinen Zielen ist. Nur dann kannst du wertvolle Informationen gewinnen, die dich deinem Ziel näherbringen werden.

Falle mit der Tür nicht ins Haus – konzentriere dich auf kleine Fortschritte

Sobald du die Verhaltensweisen identifiziert hast, die du zukünftig ändern willst, solltest du nicht mit der Tür ins Haus fallen und zu eifrig an die Veränderungen herangehen. Der Versuch alles auf einmal ändern zu wollen, führt bei vielen Personen lediglich dazu, dass sie wahnsinnige Schwierigkeiten damit haben werden, ihre Veränderungen langfristig aufrechtzuerhalten. Fange stattdessen immer klein an und besinne dich darauf, mit kleinen aber sinnvollen Veränderungen zu beginnen, um zu einem späteren Zeitpunkt nicht wieder deinen alten Lastern zum Opfer zu fallen.

Wenn du realisierst, dass du dir wieder selbst im Weg stehst, weil du deine Fristen nicht einhältst oder es nicht schaffst, deine Vorhaben umzusetzen, solltest du dich wieder darauf konzentrieren, einen gewissen Abstand zu deinen Zielen zu nehmen und wieder nach kleinen aber bedeutsamen Veränderungsmöglichkeiten suchen, die dich wieder auf den Kurs des Erfolgs bringen können.

Sollte es dir öfter passieren, dass du desorganisiert bist oder im Getümmel den Überblick verlierst, dann wäre es ratsam, wenn du dir jeden Morgen fünf Minuten deiner Zeit nimmst, um eine To-do-Liste zu erstellen, die dir als Leitfaden dienen wird. Diese Liste angemessen und realistisch zu gestalten kann sich am Anfang als schwierig erweisen. Daher solltest du nicht bestürzt sein, wenn du zu Beginn Probleme damit haben solltest, alle Punkte deiner To-do-Liste umzusetzen.

Im Übrigen kann sie dir dabei helfen, ein Gefühl für deine bisherigen Erfolge zu entwickeln, was dir die Kraft und das Selbstbewusstsein geben sollte, um zukünftige Hürden bewältigen zu können.


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