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Träume können manchmal so wahnsinnig schön sein, dass man gar nicht mehr aufwachen möchte. Während die meisten Träume von uns kaum erinnert werden, gibt es manche, die es in unser Langzeitgedächtnis schaffen und uns auch in unserer Wachphase noch eine ganze Weile beschäftigen. Dann kann so manches Mal ein Traum so geladen voller Emotionen sein, dass wir Tage oder gar wochenlang noch alles bis ins kleinste Detail erinnern können. Und wenn man so etwas erlebt, ist es nur verständlich, wenn man sich die Frage stellt: „Warum träume ich von meiner Ex?„. Es stellt sich die Frage, ob Träume überhaupt eine tiefere Bedeutung haben oder ob sie nur Fantastereien sind, die unser Unterbewusstsein sich nach Lust und Laune erschafft.

Diese Erfahrung ist besonders dann merkwürdig oder gar frustrierend, wenn wir von Personen träumen, über die wir seit geraumer Zeit nicht mehr nachgedacht haben, wie zum Beispiel Bekanntschaften oder Ex-Partner, mit denen man eine Beziehung geführt hat.

In diesem Artikel möchte ich darauf eingehen, wie man mit solchen Träumen umgehen sollte und anhand populärer Theorien anschließend klären, ob es einen berechtigten Grund zur Annahme gibt, dass hinter diesen wilden Vorstellungen vielleicht doch eine geheime Nachricht steckt, die unser Unterbewusstsein uns mitteilen möchte.

Sigmund Freud und seine Interpretation vom Traum

Sigmund Freud gilt als Vorreiter der Traumdeutung und hat mit seiner Arbeit die wissenschaftliche Sichtweise des Traumes revolutioniert. Die Grundüberzeugung seiner Schöpfung bestand darin, dass Träume von unerfüllten Bedürfnissen und Wünschen handeln. Deshalb würde er womöglich annehmen, dass du von deinem Ex-Partner träumst, weil dein Unterbewusstsein dir deine Sehnsüchte mitteilen möchte. Freud war aber ebenso davon überzeugt, dass selbst die banalsten Träume verschlüsselte Wahrheiten beinhalten, die man durch eine Traumdeutung herausfinden kann.

Doch die Wissenschaft hat bereits herausgefunden, dass Träume nicht immer nur tief verborgene Wünsche zum Ausdruck bringen möchten. Was könnte also hinter ihnen stecken?

Carl Gustav Jung, ein Pionier der Psychologie und langjähriger Freund von Freud, ließ sich durch die Arbeit Sigmunds stark beeinflussen und entwickelte seine eigene Vorstellung davon, was Träume zu bedeuten haben. Seiner Überzeugung nach sind Träume unmittelbar deutlich werdende Darstellungen der inneren Wirklichkeit des Träumenden. Jung betonte, dass es äußerst wertvoll sein kann, seinen Träumen Aufmerksamkeit zu schenken, da sie uns dabei helfen könnten, uns besser zu verstehen.

Sein Augenmerk legte er auf die wiederkehrenden Träume, die uns seiner Theorie nach in unseren Nächten immer wieder aufs Neue beschäftigen, weil es sich bei ihren Inhalten um Probleme handelt, die wir in unserem alltäglichen Leben ignorieren. Beziehen wir diese Überzeugung auf die Träume, die sich auf einen Ex-Partner beziehen, könnte man einige Beispiele in Erwägung ziehen:

  • Womöglich haben wir das Bedürfnis, die Beziehung mit dem Ex-Partner wieder zu führen, doch haben uns bisher kaum in unserer Wachzeit mit dem Gedanken auseinandergesetzt
  • Eventuell sind noch ungeklärte Probleme vorhanden, die zum Ende der Beziehung geführt haben. Der Traum könnte den Wunsch darstellen, dieser Ungewissheit ein Ende zu setzen
  • Es könnte sein, dass man lediglich seinen Ex-Partner vermisst. Dies kann besonders dann der Fall sein, wenn die Trennung noch nicht allzu lange her ist

Setzt man sich mit diesen Beispielen gedanklich auseinander, wird man schnell erkennen, dass Träume sehr hilfreich sein können, um uns selbst zu analysieren und zu verstehen.

Frau sitzt traurig auf dem Bett

Was moderne Traumtheorien sagen würden, wenn du von deinem Ex-Partner träumst

Anders als manche Psychoanalytiker verborgene Wünsche hinter Träumen erkennen, gibt es neurowissenschaftliche Ansätze, die das moderne Verständnis vom menschlichen Gehirn nutzen, um so der Funktion des Traumes näherzukommen. Anders als bei der Traumdeutung wird hier auf wissenschaftliche Methoden gesetzt, die den Nutzen haben, die verschiedenen Aspekte des Träumens zu quantifizieren. So wird beispielsweise unterschieden zwischen der Dauer oder Art des Traumes, die in den verschiedenen Schlafphasen des Menschen vorkommen.

Es werden sämtliche Schlafphasen unterschieden, doch bei der Untersuchung von Träumen spielen besonders die Rapid Eye Movement- (REM-Schlaf) und die non-REM- (NREM-Schlaf) Schlafphasen eine bedeutende Rolle. Bisher nahm man an, dass der Mensch lediglich in der wohlbekannten REM-Phase träumt. Kennzeichnend für diese Phase sind schnelle Augenbewegungen unter geschlossenen Lidern und die Tatsache, dass die Gehirnaktivität des Menschen in genau diesem Schlafabschnitt zunimmt. Zwar wird in dieser Phase in der Regel am intensivsten geträumt, doch die Wissenschaft konnte bereits feststellen, dass der Mensch in allen Phasen des Schlafs träumt.

Vergleicht man die Träume, die man in den REM und non-REM Phasen erlebt, unterscheiden sich die Träume in den jeweiligen Phasen bedeutend. So ist bekannt, dass es Menschen in der Regel schwerer fällt, sich an Träume zu erinnern, wenn diese in der non-REM Phase stattfanden. Außerdem sind Träume dieser Phase bekannt dafür, dass sie einen stärkeren Bezug zur Realität haben, als Träume, die in der REM Phase stattfinden.

Die Grundüberzeugung dieser Wissenschaft ist, dass Träume die hauptsächliche Funktion haben, uns dabei zu helfen, Erinnerungen zu organisieren und speichern. NREM-Träume sollen dabei helfen, Episoden und Fakten zu verfestigen, während REM-Träume für die Verarbeitung von Erinnerungen zuständig sind, die einen starken emotionalen Charakter haben.

Was könnte dies nun bedeuten, wenn man sich die Frage stellt, warum man von seinem Ex-Partner träumt?

  • Eventuell hast du am Tag vor dem Traum etwas empfunden, das einen emotionalen Bezug zu deinem Ex-Partner hat
  • Vielleicht beschäftigen dich Gedanken, die etwas mit deinem Ex-Partner zu tun haben. Diese könnten aus irgendeinem Grund wieder aufgetaucht sein und nun versucht dein Gehirn, die alten Bilder und damit verbundenen Emotionen zu verarbeiten

Hierbei handelt es sich jedoch nur um Beispiele, die keineswegs zutreffen müssen, aber dennoch sehr plausibel sind.

Wie Kindheitserfahrungen deine Träume prägen können

Kindheitserfahrungen können einen großen Einfluss auf unsere Träume haben. So konnte nämlich bereits nachgewiesen werden, dass Menschen, die einen sicheren Bindungsstil in ihrer Kindheit erlebt haben, weniger träumen, als solche, die einen unsicheren Bindungsstil erfahren haben. Wenn also jemand bereits früh in seiner Kindheit Bindungen zu anderen Menschen aufgebaut hat, die eher instabil und unzuverlässig waren, kann die Person unter Umständen dazu neigen, häufiger und intensiver von anderen Menschen zu träumen.

Deshalb liegt es an dir, herauszufinden, ob du lebhafte Träume öfter erlebst. Sollte das der Fall sein und musst du feststellen, dass diese Träumerei für dich eine stressige Erfahrung ist, wäre es ratsam, einen Therapeuten in Anspruch zu nehmen, der dir bei der Bewältigung dieser unruhigen Nächte und ihrer Symptome helfen kann.

Warum träume ich von meiner Ex? – Ein Fazit

Wie man sehen kann, kann man die Träume vom Ex-Partner auf verschiedene Arten interpretieren, abhängig davon, für welche Perspektive man sich entscheidet, aus der man die Träume betrachten möchte.

Hoffentlich können dir die Beispiele dabei helfen, aus deinen Träumen etwas schlauer zu werden. Sei dir jedoch sicher, dass es etwas völlig Normales ist, über Menschen nachzudenken, die ein Teil deiner Vergangenheit sind. Dies trifft auch dann zu, wenn es sich bei dieser Person um einen Ex-Partner von dir handeln sollte.


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