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Ein bekannter Paartherapeut Roland Weber hat fünf typische Phasen einer Beziehung identifiziert, die die verschiedenen Veränderungsprozesse einer normalen Partnerschaft unterteilt. Entwickelt man ein Verständnis dafür, welche Schritte Partnerschaften auf natürliche Art und Weise durchlaufen, kann man vielleicht sogar erkennen, in welcher Situation sich die eigene Beziehung befindet. Auf diesem Wege kannst du herausfinden, ob du und dein Partner oder deine Partnerin das Zeug dazu habt, ein Leben lang glücklich miteinander zu sein.

Die fünf typischen Phasen einer Beziehung

Natürlich kann man nicht genau sagen, wie lange Pärchen in den jeweiligen Phasen verweilen. Denn das ist von Beziehung zu Beziehung individuell. Während manche Partnerschaften die letzten Phasen niemals erreichen – zum Beispiel aufgrund von Inkompatibilität – gibt es einige Glückliche, die ihre Liebe des Lebens finden konnten und bis zum letzten Atemzug an der Seite ihres Partners bleiben. Und gerade weil Beziehungen recht unterschiedlich sein können, sollten die nachfolgenden Zeitangaben lediglich als ungefähre Orientierungshilfe dienen.

Die erste Phase: Romantik und Attraktion

Man kann sich sicher sein, dass alle Beziehungen diese Phase erleben. Kennzeichnend an diesem Abschnitt ist, dass Paare sich zu diesem Zeitpunkt erst richtig kennenlernen. Nicht selten wird diese Phase auch als Honeymoon-Phase bezeichnet, da man anfangs noch dazu neigt, den Partner zu idealisieren und seine Makel zu übersehen.

Die Dauer dieses Abschnitts variiert in der Regel zwischen ein paar Monaten und etwa zwei Jahren. Im Durchschnitt, so könnte man sagen, hält diese Phase circa vier Monate an.

Nicht ohne Grund würden die meisten Menschen behaupten, dass von allen Abschnitten, diese die vielleicht sogar schönste von allen ist. Doch leider ist es nicht möglich, diese Phase auf ewig aufrechtzuerhalten, weshalb Partnerschaften nach geraumer Zeit in die zweite Phase übergehen.

Die besonderen Höhepunkte dieser Phase:

  • Man verbringt anfangs viel Zeit miteinander, da die Liebe in diesem Abschnitt so stark ist, dass man kaum eine Minute ohne den Partner ertragen kann.
  • Da die positiven Emotionen so überwältigend sind, neigen Liebende in dieser Phase recht selten dazu, sich zu streiten.
  • Man idealisiert den Beziehungspartner und übersieht seine Makel.

Die zweite Phase: Der Realitätseintritt

Dieser Abschnitt tritt in einer Partnerschaft meist schleichend ein. Die zweite Phase dauert in der Regel sechs Monate oder nur so lange, bis beide Liebenden den Entschluss getroffen haben, auch in Zukunft noch ein Paar zu bleiben.

Der Realitätseintritt führt in dieser Phase dazu, dass entweder die eine oder die andere Person langsam bemerkt, dass sie sich bei der Partnerwahl vergriffen hat. Wenn beide Liebenden aber die Bereitschaft zeigen, noch lange Zeit über die Makel der anderen Person hinwegzusehen, ist die Beziehung bereit, sich in die dritte Phase zu begeben.

Kennzeichnend für die zweite Phase:

  • Das Hochgefühl, das man einige Monate zuvor noch für den Partner verspürte, lässt in dieser Phase nach, da biologische Faktoren nicht dazu in der Lage sind, diesen Zustand auf ewig aufrechtzuerhalten.
  • Die Fantasie lässt nach und auch dann, wenn man auch zukünftig noch an der Seite des Partners verweilen möchte, stellt man sich in dieser Phase die Frage, ob die Beziehung zukunftstauglich ist.
  • Das Bild, das man im ersten Abschnitt vom Partner hochhielt und idealisierte, zerbröckelt langsam. Grund dafür ist die Tatsache, dass die interpersonalen Unterschiede der sich Liebenden nun zum Vorschein treten – auch dann, wenn man noch immer verliebt ist. Der klare Unterschied ist lediglich, dass zu diesem Zeitpunkt der Partner nicht mehr als beinahe perfekter Mensch betrachtet wird.

Die dritte Phase: Die herbe Enttäuschung

In vielen Partnerschaften intensiviert sich nach geraumer Zeit der Realitätseintritt, der im zweiten Abschnitt stattfand und äußert sich nun in vielen Beziehungen in Enttäuschung. Circa zwölf Monate lang arbeiten Pärchen daran, ihre Unterschiedlichkeiten in der Partnerschaft auszuarbeiten, um gemeinsam einen Punkt der Beständigkeit zu erreichen.

In Beziehungen, in denen beide Liebenden die Bereitschaft zeigen, auf konstruktive Art und Weise miteinander zu kommunizieren und gewisse Fortschritte verzeichnen können, können sie die vierte Phase erreichen. Sollte eine gesunde Kommunikation und das nötige Vertrauen nicht vorhanden sein, auch zukünftig noch als Team zusammenarbeiten zu können, stehen die Chancen für Pärchen schlecht, den nächsten Abschnitt erreichen zu dürfen.

Man könnte deshalb berechtigterweise sagen, dass in genau dieser Phase getestet wird, wie sehr der Wille zum Zusammenhalt vorhanden ist. Nur wirklich überzeugte Partnerschaften können diesen Abschnitt bewältigen.

Die vierte Phase: Die Stabilität kehrt ein

Haben Beziehungspartner das Zeug, die Hürden des Lebens gemeinsam zu bewältigen, erfahren sie in dieser Phase weitaus mehr Freude, da die gewonnene Stabilität in der Beziehung zu ihrem Wohlbefinden beiträgt. Man könnte sagen, dass Pärchen circa anderthalb bis zwei Jahre Zeit in der vierten Phase verweilen, bis sie anschließend gemeinsam den fünften und letzten Abschnitt erreichen.

Besonders positive Kennzeichen dieser Phase:

  • Die Stürme, die man als Paar bereits zusammen bewältigen durfte, sorgen dafür, dass man nun eine tiefe Vertrautheit gegenüber dem Partner verspürt.
  • In diesem Abschnitt wird in der Regel Frieden mit der Tatsache geschlossen, dass beide Personen gewisse Differenzen aufweisen, die der Liebe aber nicht im Weg stehen können, da man das Vertrauen hat, auch zukünftig noch Konflikte zusammen meistern zu können.
  • Gelegentlich vermissen Personen jedoch die Intensität der ersten Phase, da eine starke Vertrautheit gelegentlich auch mit Langeweile verbunden ist.

Die fünfte Phase: Die Bindung

Es ist kaum ein Geheimnis, dass nur die allerwenigsten Beziehungen diesen Punkt erreichen. Haben Pärchen die letzte Phase erreicht, können sie mit voller Überzeugung behaupten, ein unzertrennliches Team zu sein.

Kennzeichnend für diesen Abschnitt ist, dass man zu diesem Zeitpunkt von einer reifen und vor allem zukunftsfähigen Beziehung sprechen kann, die zu den wenigen gehört, die ein ganzes Leben halten können. Wenn Verliebte über die Zukunft nachdenken, beinhalten ihre Gedanken stets ihren Partner.

Der erste Abschnitt, der mit einer besonders intensiven Honeymoon-Phase einhergeht, wird jetzt nicht mehr vermisst. Dies würde nämlich bedeuten, dass man sich wieder auf eine neue Person einlassen müsste. Und genau dieser Wunsch ist in der letzten Phase in vielen Partnerschaften nicht mehr präsent.

Typische Phasen einer Beziehung – Ein Fazit

Wenn man die typischen fünf Phasen kennengelernt hat, die Partnerschaften durchlaufen, kann man ein Verständnis dafür entwickeln, in welchem Beziehungsabschnitt man sich mit seinem momentanen Partner befindet.

Sei dir sicher, dass es völlig normal ist, die intensive Leidenschaft, die besonders in der ersten Phase noch vorhanden war, zu verlieren. Beweist eine Partnerschaft Durchhaltevermögen, wird sie in den späteren Phasen nämlich etwas viel Wertvolleres gewinnen: Vertrauen, Intimität und eine bedeutungsvolle gemeinsame Geschichte, die beide Liebenden zusammenschweißt.


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