Eine Rebound–Beziehung nennt man die impulsive und stürmische Entscheidung, nach einer schmerzhaften Trennung sofort erneut eine Partnerschaft einzugehen. Die meisten Menschen, die nach einem Beziehungsende unter Liebeskummer leiden, weinen Tränen oder versuchen anderweitig ihr Leid zu verarbeiten. Manche Individuen hingegen versuchen diese wichtige Phase der Heilung zu überspringen, indem sie schnellstmöglich einen neuen Partner suchen, der im Grunde genommen nur dazu dient, eine alte Liebe zu ersetzen. Anders gesagt, handelt es sich hierbei also um eine Art Copingstrategie (Bewältigungsstrategie), bei der Betroffene sich durch einen neuen Partner von ihrem Trennungsschmerz abzulenken versuchen.
Kennzeichnend an einer betroffenen Person, die man auch als Rebounder bezeichnen könnte, ist die Tatsache, dass sie emotional unerreichbar für ihren neuen Partner ist, da sie noch immer mit einem Bein in ihrer alten Partnerschaft steckt und mit unverarbeitetem Kummer zu tun hat. Genau aus diesem Grund ist es für solche Rebound-Beziehungen typisch, dass sie in der Regel nur von sehr kurzer Dauer sind.
Dadurch, dass es sich bei dieser Bewältigungsstrategie lediglich um einen Versuch handelt, wichtige Trauerprozesse zu überspringen, kann man sagen, dass es sich hierbei um eine ineffektive Strategie handelt. Nach einer Trennung ist es nämlich äußerst wichtig, die Probleme und Unzulänglichkeiten der alten Beziehung Revue passieren zu lassen, um dadurch aus begangenen Fehlern lernen zu können. Zwar ist es nur verständlich, dass man Trennungsschmerzen am liebsten um jeden Preis vermeiden möchte, dennoch ist es wichtig, sich ungelösten Problemen zu stellen, da man ansonsten Gefahr läuft, die gleichen emotionalen Schmerzen immer wieder zu erleben.
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Die negativen Seiten einer Rebound-Beziehung
Im Grunde kann man sagen, dass Rebound-Beziehungen nicht nur dem Rebounder schaden, sondern auch dem neuen Partner. Während der neue Partner nämlich frisch verliebt eine Beziehung eingeht, in der Hoffnung, eine neue Liebe gefunden zu haben, stellt er für den Rebounder keinen besonderen Wert dar und dient lediglich als Trostpflaster und Zeitvertreib.
Solltest du unsicher darüber sein, ob du dich vielleicht in einer Rebound-Beziehung befindest, werden dir die typischsten Anzeichen, die ich im Nachfolgenden präsentiere, mit Sicherheit weiterhelfen.
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Die 8 typischsten Anzeichen einer Rebound-Beziehung
Die Beziehung startet umgehend nach einer Trennung
Rebounder sind davon überzeugt, dass die inneren Schmerzen aufhören, sobald sie jemanden gefunden haben, der die Leere füllt, die durch ein schmerzhaftes Beziehungsende zustande gekommen sind. Obwohl es sich kurzzeitig so anfühlt, als ob man mit dem neuen Partner die Probleme verarbeitet, handelt es sich dabei nur um eine Illusion. In Wahrheit hat man nach wie vor mit den Komplikationen der alten Beziehung zu tun.
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Wenn jemand es kaum abwarten kann, sich neu zu verlieben und so zu tun, als wenn die letzte Partnerschaft nie existierte, handelt es sich dabei mit Sicherheit um eine Rebound-Beziehung. Liebe ist bei einer solchen Partnerschaft nur ein Vorwand und führt sowohl beim Betroffenen, als auch dem neuen Partner früher oder später zu Enttäuschungen.
Man datet nur, um den Ex-Partner eifersüchtig zu machen
Rebounder verspüren in der Regel auch das Bedürfnis, den ehemaligen Partner mit einer neuen Flamme eifersüchtig zu machen. Auf diesem Wege wird die neue Person an der Seite des Rebounders zur Trophäe, die dem Ex-Partner förmlich ins Gesicht gedrückt wird.
Rebounder zielen mit diesem Verhalten darauf ab, die alte Liebe eifersüchtig zu machen und damit zu prahlen, wie schnell sie über ihre Trennungsschmerzen hinweg sind. Oft hegen sie sogar einen förmlichen Hass für ihre Ex-Partner, weshalb diese negativen Emotionen ihnen es auch so schwer machen, über die Trennung hinwegzukommen.
Hierbei handelt es sich um ein äußerst egoistisches Verhalten, bei dem das Wohlergehen des neuen Partners riskiert wird, nur um beim Ex-Partner Eindruck zu schinden.
Sexualität überwiegt der Emotionalität
Typisch für eine Rebound-Beziehung ist, dass es in diesen Partnerschaften hauptsächlichen um Sex und anderen körperlichen Intimitäten geht, wobei eine aufrichtige emotionale Verbindung oftmals ausbleibt. Befindest du dich in einer Beziehung, in der es hauptsächlich um Sex geht und kaum Zeit für Romantik oder andere Dinge gibt, die typisch für eine gesunde Beziehung sind, kannst du davon ausgehen, dass du einen Rebounder an deiner Seite hast.
Casualsex wird als Fluchtmittel benutzt
Auf den ersten Blick scheinen Rebounder wie ausgeglichene Menschen zu wirken, die sich wie manch anderer an flüchtigen One-Night-Stands beglücken. In der Realität haben sie ihre Hoffnung aber bereits aufgegeben, jemals glücklich in einer Partnerschaft leben zu können. Sie versuchen so viel Zeit wie möglich mit dem anderen Geschlecht zu verbringen, um ihre Aufmerksamkeit nicht auf ihre gescheiterten Partnerschaften setzen zu müssen.
Wenn jemand Schwierigkeiten damit hat, sich endgültig von seiner Vergangenheit zu trennen und sich nicht auf die momentane Beziehung konzentrieren kann, kann dies zu einer komplizierten Situation ohne Zukunft führen. Bindungsängste stehen dann an der Tagesordnung, die für einen wahrhaftigen Rebounder Alltag sind.
Man fühlt sich in der Beziehung nicht so glücklich, wie erhofft
Zwar scheint zu Beginn die Rebound-Beziehung ihren Zweck zu erfüllen, doch der Schein trügt in den meisten Fällen bereits nach kurzer Zeit. Der Rebounder legt dabei besonders viel Wert darauf, die Beziehung nach außen hin glücklich erscheinen zu lassen, obwohl er tief im Inneren weiß, dass er nicht die Befriedigung aus ihr bekommt, die er sich einst erhoffte.
Diese innere Unruhe, gepaart mit einer miserablen und depressiven Stimmung, sind klare Anzeichen eines typischen Rebounders.
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Über alte Beziehungen wird gar nicht geredet
Es ist eigentlich unvermeidbar, früher oder später einmal mit dem neuen Partner über eine alte Liebe zu reden, besonders dann, wenn man sich mit ihm über die Zukunft unterhält.
Rebounder sind bekannt dafür, dass sie Gespräche über ihre ehemaligen Beziehungen am liebsten sofort unter den Tisch kehren lassen möchten, da sie ihre Erinnerungen mit äußerst negativen Gefühlen assoziieren. Nicht selten wechseln sie schleunigst das Thema, um so zu verhindern, dass ihre Laune verdirbt.
Achte also darauf, ob dein neuer Partner sich weigert, Informationen über seine letzte Beziehung preiszugeben. Vielleicht wirst du sogar eine aufbrausende Reaktion damit bewirken, mit der sich alle Fragen erübrigen werden.
Ein Rebounder versucht also durch das Verschweigen seiner Geschichte seine Emotionen zu schützen und einen kühlen Kopf zu bewahren. Daher gilt seine Verschwiegenheit als Anzeichen dafür, dass ihr euch womöglich in einer Rebound-Beziehung befindet.
Der Partner wird nur kontaktiert, wenn man sich einsam fühlt
Sollte man seinen Partner nur dann anrufen, wenn man sich einsam und traurig fühlt, ist das ein klares Indiz für eine Rebound-Beziehung. Andernfalls ignoriert ein Rebounder seinen Partner sogar förmlich, wenn seine momentane Befindlichkeit in Ordnung ist.
In solch einer Partnerschaft geht es also nur darum, ein emotionales Polster zu haben, wann immer man sich mal schlecht fühlt. Der Rebounder nutzt hier seinen Partner nur aus, um seine Bedürfnisse befriedigt zu bekommen und hat auf zwischenmenschlicher Basis für seinen Beziehungspartner kaum etwas über.
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Zukunftspläne werden vermieden
Zu Beginn einer Beziehung hinterlässt ein Rebounder noch den Eindruck, dass er gelassen und offen der Zukunft entgegenblickt. Versucht man jedoch Dinge zu arrangieren, die in einer Partnerschaft üblich sind, wie zum Beispiel Urlaube, zeigen sie kein Interesse.
Ein Partner, der keine Bereitschaft zeigt, über die Zukunft zu sprechen, sollte daher mit kritischem Blick betrachtet werden, sollte man sich darüber im Unklaren sein, ob es sich um eine Rebound-Beziehung handelt.
Für einen Rebounder ist nämlich klar, dass der neue Partner lediglich der richtige Partner für den jetzigen Moment darstellt, aber gewiss in Zukunftsvisionen keine Rolle spielt.
Wie lange halten Rebound-Beziehungen?
Ob Rebound-Beziehungen stets in die Hose gehen oder vielleicht sogar glücken können, hängt natürlich von der individuellen Situation der betroffenen Personen ab. Studien zeigen jedoch, dass sie in über 90 % aller Fälle scheitern. Und das in der Regel noch bevor sie ihren dritten Monat als Meilenstein verzeichnen können. Grund dafür ist, dass aufgrund der schweren Vorgeschichte des Rebounders keine aufrichtige Bindung sich zwischen den Liebenden entwickeln kann, die in einer normalen Partnerschaft im Laufe der Zeit präsent wäre. So kommt es oft zustande, dass beide Personen in der Beziehung nicht auf einen Nenner kommen und mit unterschiedlich starkem Interesse an die Partnerschaft herangehen.
In einigen wenigen Fällen kann sich die neue Beziehung jedoch zum Besseren entwickeln, sollte der Rebounder offen und ehrlich über sein Gefühlschaos mit seinem neuen Partner reden können. Mit genügend Verständnis besteht die Chance, dass man gemeinsam die persönlichen Differenzen beseitigt, die der neuen Beziehung im Weg stehen.
Solltest du das Gefühl haben, dass du ein Rebounder bist, möchte ich im Nachfolgenden auf Tipps eingehen, die das Scheitern deiner neuen Partnerschaft verhindern könnten.
Wie ein Rebounder seine neue Beziehung retten könnte
(Relevant: 4 Tipps für eine erfolgreiche Rebound-Beziehung)
- Solltest du dich bereits auf jemand Neues eingelassen haben, wäre es ratsam, den Kontakt zum Ex-Partner vollständig abzubrechen. Beende Social-Media-Freundschaften, lösche die Nummer und beseitige gegebenenfalls Fotos, die im Grunde nur alte Wunden aufreißen. Liegt dir dein aktueller Partner am Herzen, solltest du dich von deiner alten Beziehung distanzieren, um deiner neuen Liebe eine realistische Chance geben zu können.
- Gehe mit genügend Geduld an deine neue Partnerschaft heran und erwarte nicht, dass sie von Anfang an einem Traum entspricht. Wichtig ist, dass du Rücksprache mit deinem Partner hältst, um so zu beweisen, dass du bemüht bist, mit Geduld und Engagement die Beziehung glücken zu lassen.
- Versuche dich auf die positiven Seiten deines neuen Partners zu fokussieren und mindere deine Erwartungen. Denn viele Rebounder sind so sehr mit ihrem Liebeskummer beschäftigt, um zu realisieren, dass eine Beziehung immer noch aus zwei Personen besteht. Deine inneren Konflikte können dich davon abhalten, die besonders positiven Seiten deines jetzigen Partners zu sehen. Lasse dir also auch hier genügend Zeit, um eine intime Bindung zwischen euch entwickeln zu lassen.
Letzten Gedanken
Kurzfristig scheint eine Rebound-Beziehung eine gute Strategie zu sein, um über Liebeskummer hinwegzukommen. Wie bei den meisten Dingen im Leben muss aber früher oder später jede Rechnung beglichen werden. Die negativen Gefühle, die man um jeden Preis zu vermeiden versucht, werden aufgerückt und warten dann nur noch darauf, konfrontiert zu werden.
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