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Eine unglückliche Beziehung am Leben zu erhalten, kann sowohl körperlich als auch geistig an unseren Kräften zehren. Wenn man stets verärgert ist und sich in der eigenen Partnerschaft unwohl fühlt, kann die Anspannung dazu führen, dass die Lebensqualität darunter leidet. Was sind also die Anzeichen einer Beziehungskrise und wann könnte man eindeutig sagen, dass die Beziehung in Gefahr ist?

Den meisten Menschen fällt es nicht besonders schwer, sagen zu können, ob etwas in ihrer Beziehung nicht stimmt. Doch nicht selten können die Ansprüche, die das Leben an uns stellt, dafür sorgen, dass wir die Hinweise einer brodelnden Beziehung nicht richtig wahrnehmen. Prävention ist bekannterweise die beste Medizin und deshalb ist es ratsam, sich den potenziellen Anzeichen einer Beziehungskrise zu widmen, um Schlimmeres verhindern zu können.

Ein Problem im Voraus zu lösen ist immer besser, als nur darauf zu warten, bis sich Wut und Frustration in der Partnerschaft breitmacht. Deshalb gehe ich im Nachfolgenden auf die wichtigsten Anzeichen ein, die sich in deiner Beziehung bemerkbar machen sollten, wenn sich deine Partnerschaft in einer Krise befindet.

Die häufigsten Anzeichen einer Beziehungskrise

Natürlich ist keine Beziehung perfekt und deshalb kann es in jeder normalen Partnerschaft immer mal Konflikte geben. Der Unterschied zwischen erfolgreichen und weniger erfolgreichen Beziehungen liegt jedoch nicht darin, dass funktionierende Beziehungen weniger streiten. Viel eher unterscheiden sie sich in der Art und Weise, wie sie mit Konflikten umgehen. Deshalb kann man in den meisten Beziehungen, die kurz vor ihrem Ende stehen, deutlich erkennen, dass selbst die banalsten Probleme für sie irgendwann unüberwindlich sind.

Diese Liste soll dir einen Eindruck von den verschiedenen Anzeichen einer Beziehungskrise verschaffen.

  • Eure emotionale Unterstützung lässt nach. Erhält man keine emotionale Stützung mehr in der Beziehung und hat man das Gefühl, den Partner bei Gefühlsangelegenheiten nicht mehr erreichen zu können, ist das ein Anzeichen für eine Beziehungskrise.
  • Probleme werden nicht mehr gelöst. Wenn man wichtige Probleme nicht mehr lösen kann und man das Gefühl hat, dass es als Paar selbst bei banalen Dingen unmöglich erscheint, zusammen auf einen Nenner zu kommen, ist das ein schlechtes Zeichen.
  • Man hat andauernd Angst, den Partner zu verärgern. Ihr vermeidet kritische Themen, weil ihr Streitigkeiten verhindern wollt.
  • Eure Unterhaltungen beinhalten überwiegend Kritik und Abwertung. Das Wohlergehen der Beziehung wird dadurch gefährdet, dass ihr kaum noch sachlich über etwas reden könnt, ohne dabei Kritik zu äußern. Beide Partner empfinden, dass sie sich ständig rechtfertigen und in die Defensive gehen müssen.
  • Ihr zeigt euch gegenseitig kaum noch Vulnerabilität. Verletzbarkeit zu zeigen, ist in vielen Beziehungen ein Weg, um mehr Intimität zu schaffen. Lässt die gegenseitige Abhängigkeit nach, verliert die Partnerschaft ihren Wert.
  • Ihr verbringt immer weniger Zeit miteinander. Wenn man feststellt, dass man grundlos weniger Zeit miteinander verbringt, hat es oftmals etwas damit zu tun, dass Paare sich emotional immer mehr auseinanderleben.
Pärchen steht auf einem Steg

Kritik steht bei euch vor Mitgefühl

Geht man in einem Streitgespräch in die Defensive, geht es nicht mehr darum, Probleme mit dem Partner konstruktiv zu lösen. Stattdessen hat man das Gefühl, dass man sich stets rechtfertigen oder behaupten muss. Die Rechtfertigungen führen nicht selten dann dazu, dass die andere Person auch das Bedürfnis entwickelt, in die Defensive gehen zu müssen. In dieser angespannten Beziehungssituation merken Paare dann oftmals gar nicht, dass bei Unterhaltungen, die essenziell für den Weiterbestand der Beziehung sind, keine Lösungen gefunden werden und am Thema vorbeigeredet wird. Der Beziehungspartner wird dann nicht mehr als Verbündeter, sondern als Kritiker betrachtet, vor dem man sich andauernd rechtfertigen muss.

In gesunden Beziehungen bemühen sich Liebende stets darum, die Perspektive des Partners nachzuvollziehen und dadurch die Anerkennung zu schenken, die für das Sicherheitsgefühl in der Partnerschaft fundamental ist.

Wenn du oder vielleicht sogar ihr beide das Gefühl habt, dass ihr nicht mehr sachlich miteinander kommunizieren könnt, ist das ein klares Anzeichen einer Beziehungskrise. Befindet sich deine Beziehung in dieser Situation, müsst ihr beide realisieren, dass dieses Verhalten in den meisten Partnerschaften im Laufe der Zeit viel Schaden anrichtet und ihr euer gegenseitiges Vertrauen kaputtmacht.

Ihr zieht euch zurück, um Problemen aus dem Weg zu gehen

In kriselnden Beziehungen ist es nicht unüblich, dass man sich meist komplett zurückzieht, um Problemen aus dem Weg zu gehen. Man flüchtet und gibt der Beziehung dadurch nicht die Möglichkeit, Konflikte sachlich zu lösen.

Die Lösung für dieses Problem setzt einiges an Willenskraft voraus. Anstatt ein Gespräch einfach zu vermeiden, wäre es ratsam, wenn man sich als Paar verständigt und sich darauf einigt, zu einem späteren Zeitpunkt das Gespräch wieder aufzugreifen. Denn verständlicherweise können manche Diskussionen so angespannt und kräftezehrend sein, dass es in einigen Fällen sogar sinnvoller wäre, eine Unterhaltung nicht zu erzwingen. Auf diesem Wege geht man den Problemen oder dem Beziehungspartner nicht aus dem Weg.

Probleme müssen adressiert werden und man wird langfristig nur Unheil über die Partnerschaft bringen, wenn man glaubt, schwierige Angelegenheiten einfach unter den Teppich kehren zu können.

Ihr verachtet euch gegenseitig

Verachtung in der Beziehung bedeutet, dass man sich nicht mehr darum bemüht, dem Partner die nötige Anerkennung zu schenken. Ganz gleich, ob man beleidigend wird, sich über etwas lächerlich macht oder vielleicht sogar mit einem sarkastischen Unterton Dinge kommentiert – man hat manchmal das Gefühl, mit einem Gegner und nicht einem Partner zusammen zu sein.

Natürlich müssen wir nicht so tun, als wenn in harmonischen Beziehungen immer alles glattläuft und der Ton stets gemäßigt ist. Wir alle haben schon einmal Momente erlebt, in denen man unfair gegenüber der Person war, die man über alles liebt.

Der Trend in einer Partnerschaft sollte jedoch fast immer dazu tendieren, dass man die andere Person genug wertschätzt, um achtungsvoll im Umgang mit ihr zu sein.

Ist diese Prämisse für eine harmonische Beziehung nicht mehr gegeben, kann man sich sicher sein, dass man sich in einer ernstzunehmenden Beziehungskrise befindet.

Pärchen streitet sich im Park

Euer Sexleben ist eingeschlafen

Generell kann man sagen, dass in Beziehungen die Häufigkeit des sexuellen Verkehrs schwankt. Das bedeutet also auch, dass in funktionierenden Beziehungen für geraume Zeit das Verlangen nach Sex nachlassen kann und es deshalb nicht unbedingt ein Grund zur Sorge geben muss. David Schnarch, ein bekannter Psychologe, untersuchte das Sexualverhalten von Paaren und kam zu dem Befund, dass 60 % aller Menschen, die in Beziehungen sind, Probleme mit ihrer sexuellen Leidenschaft haben, während 25 % von ihnen sie zeitweise haben.

Auch wenn diese Befunde zeigen, dass Sex nicht alles bedeutet, sollte man die Sexualität in der Beziehung niemals als wichtigen Indikator für das Wohl der Beziehung missachten. Sollte der Sex bei euch vorübergehend eingeschlafen sein, muss es nicht bedeuten, dass eure Beziehung sich in einer Krise befindet. Wenn du jedoch wahrnimmst, dass ihr euch sexuell immer weiter auseinanderlebt, könnte es einen Grund zur Annahme geben, dass eure Beziehung kriselt.

Ihr verheimlicht euch immer mehr Dinge

In einer Beziehung zu sein, bedeutet nicht, dass man sein Privatleben komplett aufgeben muss und stets hundertprozentig transparent gegenüber seinem Partner sein muss. Sollte man jedoch bemerken, dass Angelegenheiten, die man bis vor geraumer Zeit noch mit dem Beziehungspartner teilte, mittlerweile geheim gehalten werden, kann das ein Anzeichen für eine Beziehungskrise sein.

Nehmen wir an, dass du Zeit mit deinem Ex-Partner verbringst und es nicht mehr für nötig hältst, deinen Beziehungspartner darüber zu informieren oder andere Dinge tust, die ihr bisher immer miteinander geteilt habt. Ein solches Verhalten in einer Partnerschaft bedeutet, dass man langsam aber stetig die Achtung für den Beziehungspartner verliert – und häufig ist man sich nicht darüber im Klaren, dass dieser Prozess stattfindet.

Sei dir jedoch sicher, dass wenn man erst einmal damit anfängt, wichtige Dinge vor dem Partner zu verheimlichen, man in der Regel damit die Büchse der Pandora öffnet – und bevor man sich versieht, gehört das Lügen zur Tagesordnung.

Lügen sind in den meisten Beziehungen, die nicht mehr lange überleben werden, die ersten Anzeichen dafür, dass eine Beziehungskrise stattfindet.

Ihr tut kaum noch etwas füreinander

In bröckelnden Beziehungen ist es nicht unüblich, dass es eine Person gibt, die ständig Dinge verlangt, aber im Gegenzug sich nicht dazu bereiterklärt, etwas für die Beziehung zu opfern. Man könnte also sagen, dass man es mit einem Blutsauger zu tun hat, der die Partnerschaft lediglich ausnutzt, um seinen persönlichen Nutzen aus ihr gewinnen zu können.

Grund dafür ist häufig, dass der Blutsauger mit der Beziehung bereits abgeschlossen hat oder es ihm/ihr egal ist, wenn die Partnerschaft zu Bruch gehen sollte. Unter Umständen kann die Person auch davon überzeugt sein, dass ihr Partner nicht den Mut hat, um die Beziehung zu beenden und deshalb denkt, dass er nichts mehr in die Partnerschaft investieren muss, da er glaubt, keine Angst davor haben zu müssen, etwas verlieren zu können.

Die Aufopferungsbereitschaft eines Menschen ist ein wichtiger Indikator dafür, wie sehr er/sie an der Beziehung hängt und welchen Stellenwert der Partner für ihn hat. Wenn du keinen besonderen Grund dafür gefunden hast, warum dein Partner nicht mehr so bemüht ist, wie er es einmal war und du das Gefühl hast, die Last der Partnerschaft alleine auf deinen Schultern tragen zu müssen, solltest du das als klares Anzeichen für eine Beziehungskrise werten.

Andere Menschen werden zunehmend attraktiver

Auch in gesunden Beziehungen ist es normal, gelegentlich Gefallen an einer anderen Person zu finden. Man muss jedoch klar unterscheiden, zwischen gelegentlichem Tagträumen und dem andauernden Fantasieren.

Wenn du immer mehr spürst, dass andere Personen für dich interessanter werden und du dein Augenmerk kaum noch auf deine Beziehung setzen kannst, können tieferliegende Probleme dahinterstecken. Häufig fängt in Beziehungen, die sich in einer Krise befinden, das Fremdgehen mit einer emotionalen Affäre an. Das heißt, man baut – oftmals ohne es zu bemerken – zu einer Person, die man anziehend findet, eine emotionale Verbindung auf und rechtfertigt das Verhalten damit, dass erst sexueller Kontakt es wert ist, als Fremdgehen bezeichnet zu werden. Ehe man sich versieht und man kaum bemerkt, wie bereits wichtige Grenzen einer Beziehung überschritten wurden, endet in vielen kaputten Beziehungen diese emotionale Angelegenheit in einem Seitensprung

Aus diesem Grund ist es ratsam, darauf zu achten, ob du oder dein Partner eine emotionale Affäre am Laufen habt. Sie könnte ein wichtiger Indikator dafür sein, dass sich deine Beziehung in einer Krise befindet.


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