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Es ist wichtig, genau zu wissen, was man von seiner Partnerschaft erwartet und sicherstellt, dass die eigenen Bedürfnisse befriedigt werden. Es gibt jedoch einen klaren Unterschied zwischen Ansprüchen, die man stellen sollte und jene, die darauf hinweisen, dass man sich fragen sollte: „Erwarte ich zu viel von meinem Partner?

Natürlich setzt eine Beziehung voraus, dass man sich gelegentlich an die Bedürfnisse der anderen Person anpasst. Und obwohl es gewisse Aspekte gibt, auf die man bestehen kann, besteht die Möglichkeit, dass man seine Erwartungen anpassen sollte. Unrealistische Ansprüche an eine Beziehung zu stellen, führt nämlich nur dazu, dass unsere Unzufriedenheit ins Unermessliche wächst, sollten wir nicht das bekommen, was wir haben möchten.

Und das könnte schließlich dazu führen, dass wir gar nicht erkennen, wie gut die Beziehung ist, in der wir uns befinden. Ebenso besteht das Risiko, dass wir mit überzogenen Vorstellungen an unsere Partnerschaft rangehen und gar nicht bemerken, wie wir die positiven Aspekte unserer Beziehung vernachlässigen.

Selbstkritik üben zu können, ist eine wichtige Fähigkeit, die bei vielen Menschen auf der Strecke bleibt. Die folgenden 4 Anzeichen sollten dir dabei helfen, besser einschätzen zu können, ob deine Erwartungen zu hoch sind. Solltest du schon in der Vergangenheit einige Probleme in deinen Partnerschaften gehabt haben, könnte das ein Indiz dafür sein, dass du bisher zu viel von deinen Partnern verlangt hast und es nun Zeit zum Umdenken ist.

4 Anzeichen, dass du zu viel von deinem Partner verlangst

Pärchen unterhält sich bei einem kaffee

Du erwartest, dass dein Partner deine Gedanken lesen kann

Einige Menschen sind oftmals frustriert, weil sie stets davon ausgehen, dass ihre Partner ihre Gedanken lesen könnten. Sie fühlen sich verletzt oder missachtet, sollte ihre bessere Hälfte nicht dazu in der Lage sein, stets zu wissen, wie es um ihre emotionale Befindlichkeit steht und welche Bedürfnisse sie nun befriedigt brauchen.

Jedes Schmollen und jede verzogene Miene, die nicht wahrgenommen oder falsch interpretiert wird, kann bei einigen von ihnen schon das Gefühl hervorrufen, stets missachtet zu werden. Sie fühlen sich verletzt, wenn sie nicht den Anruf bekommen, auf den sie so sehnsüchtig gewartet haben, obwohl sie nie darum baten. Und sie fühlen sich alleingelassen, wenn es ihnen schlecht geht und der Partner nicht den Anschein hinterlässt, dagegen etwas zu unternehmen, obwohl er die Anzeichen doch hätte erkennen müssen. Erhofft man sich, den nächsten freien Abend mit dem Beziehungspartner verbringen zu können, ist man enttäuscht, dass dieser bereits andere Pläne hat, obwohl man nie mitteilte, dass man Zeit mit ihm verbringen wollte.

Natürlich ist der Gedanke sehr romantisch, dass unser Partner stets dazu in der Lage sein sollte, Wünsche von unseren Lippen abzulesen. Ausdrücklich zu sagen, was man möchte, ist bei Weitem nicht so schön, als einfach wortlos das zu bekommen, worauf man hofft. Trotzdem ist direkte Kommunikation unglaublich wichtig, um einem Beziehungspartner mitzuteilen, was uns wichtig ist und was er unternehmen kann, um auf unsere Bedürfnisse einzugehen.

Solltest auch du dazu neigen, deinem Partner durch deine Verschwiegenheit Steine in den Weg zu legen, ist das ein klares Indiz dafür, dass du zu hohe Erwartungen hast. Stattdessen solltest du dein Verlangen klar kommunizieren und deinen Partner dazu ermutigen, genau das Gleiche zu tun.

Du erwartest, dass man sich stets um dich kümmert

Einer der größten Vorteile einer Beziehung sind die Unterstützung und die Wärme, die man durch sie erhalten kann. Problematisch ist jedoch, wenn das Geben und Nehmen sich in einem Ungleichgewicht befindet und zu hohe Erwartungen gestellt werden.

Während manche Personen in ihrem Beziehungspartner einen Weggefährten sehen, betrachten ihn andere als eine Art Betreuer, der für die meisten ihrer Bedürfnisse zuständig sein sollte. Oftmals fällt es betroffenen Personen gar nicht auf, wie sehr sie ihren Beziehungspartner beanspruchen und die Partnerschaft als eine Art Vereinbarung betrachten, in der es darum geht, stets glücklich gemacht zu werden.

Auch, wenn ein Partner einen großen Einfluss auf unser Wohlergehen haben kann und seine Unterstützung gebraucht wird, ist es wichtig, den Bogen nicht zu überspannen, indem man ihn für das eigene Wohlbefinden zur Verantwortung zieht.

Einem Menschen unter die Arme zu greifen, den man liebt, kann auch dann erfüllend sein, wenn man selbst nicht davon profitieren sollte. Es ist jedoch wichtig, dass man erkennt, wie sehr man einen Menschen davon abhält, sich selbst in der Partnerschaft vollständig zu entfalten, wenn er von Anforderungen und Erwartungen bombardiert wird.

Einige Individuen neigen dazu, ihren Partner für ihre persönlichen Unzulänglichkeiten und das Auslassen von bedeutsamen Veränderungen in ihrem Leben verantwortlich zu machen. Sind sie mit ihrem Leben unzufrieden, ziehen sie unbewusst ihren Partner zur Verantwortung, der ihrer Überzeugung nach dafür da sein sollte, sie glücklich zu machen. Folglich führen diese übertriebenen Erwartungen nicht selten zu einer Anspannung, die das Beziehungswohl gefährdet.

Solltest auch du dazu neigen, deinen Partner zu häufig für dein Wohlbefinden zur Verantwortung zu ziehen, stellst du womöglich zu hohe Ansprüche an deine Beziehung.

Du vergisst, dass dein Partner eine eigenständige Person ist

In der Kennenlernphase ist es völlig normal, dass man am liebsten alle möglichen Details über die Person wissen möchte, die man lieben lernt. Dabei neigen wir dazu, diesen uns noch recht fremden Menschen als eigenständiges Individuum zu betrachten. Doch in vielen langjährigen Beziehungen scheint das Bild des Partners sich im Laufe der Zeit immer mehr zu ändern, da er mit zunehmender Vertrautheit zum Bestandteil des Lebens wird.

Dabei wird oft vergessen, dass die Person, die man liebt, ein eigenständiges Individuum ist, das auch außerhalb der Partnerschaft Interessen verfolgt und Luft zum Atmen braucht. Doch dieser notwendige Freiraum wird oftmals missachtet, da der Beziehungspartner als eine Art Seelenverwandter betrachtet wird, den man versucht, vollständig zu beanspruchen.

Viele Menschen verlieren ihre Begeisterung für ihre Beziehung, da sie ihnen die Zeit und Energie raubt, um ihr eigenständiges Dasein weiterhin ausleben zu können. Sie haben das Gefühl, stets einen Teil von sich opfern zu müssen, um so ihre Partnerschaft aufrechterhalten zu können. Nicht selten bemerken Betroffene dann, dass sie mit jedem bisschen Freiraum, das man ihnen nimmt, die Beziehung immer mehr zum Frustfaktor wird.

Und auch die Person, die ihren Partner in die Enge treibt, leidet darunter. Denn immerhin verliert die geliebte Person immer mehr ihren Bezug zu sich selbst und verändert sich dadurch zu einem Menschen, der nicht mehr der Gleiche ist, den man kennenlernte.

Die Autonomie des Partners zu vernachlässigen, bedeutet, dass man zu hohe Erwartungen hat, die das Beziehungswohl früher oder später belasten. Denn besonders in Konfliktsituationen äußert sich egozentrisches Verhalten darin, dass man Schwierigkeiten damit hat, vorübergehend die Perspektive des Partners nachzuempfinden und Verständnis zu zeigen, wenn es dringend notwendig ist.

Erkenne deshalb zum Wohl deiner Beziehung, wie wichtig es ist, dass jede Person ihre eigene Identität beibehält. Den Partner zu sehr zu vereinnahmen, bedeutet, dass man zu hohe Erwartungen stellt, die unrealistisch sind und die Liebe gefährden können.

Mann sitzt am Küchentisch und schaut auf sein Smartphone

Du lässt dich von unrealistischen Idealen beeinflussen

Es ist kein Geheimnis, dass jeder Mensch seine individuellen Fehler und Macken hat. Wie wir die Welt wahrnehmen, wird durch Umwelteinflüsse und Persönlichkeitseigenschaften beeinflusst. Die Bindungen, die wir zu anderen Menschen pflegen – ist sich die Entwicklungspsychologie sicher – wird schon in der frühen Kindheit maßgeblich geprägt. Und das führt nun mal dazu, dass wir den unterschiedlichen Erwartungen und Idealen unserer Mitmenschen niemals voll und ganz gerecht werden können.

Stellt man zu hohe Erwartungen an den Partner, geht man mit festen Überzeugungen davon aus, wie er zu sein hat. Dann wird vergessen, dass er nicht die Funktion hat, unseren Vorstellungen zu entsprechen, sondern einzigartig ist. Und genau diese Realisierung hilft uns dabei, den Partner stets als unabhängiges Wesen zu betrachten, dessen Fehler wir nicht verurteilen, sondern akzeptieren und wertzuschätzen lernen.

Zu hohe Erwartungen an den Partner zu stellen, bedeutet für viele Menschen, dass sie Meinungsverschiedenheiten und Auseinandersetzungen als Belastung betrachten. Sie erwarten, dass sie sich niemals mit ihrem Beziehungspartner streiten sollten und beharren darauf, dass ihrer Perspektive stets oberste Priorität gegeben wird. Man könnte also sagen, dass ihre unrealistischen Erwartungen sie dazu bringt, ihren Partner als gehörigen Sklaven zu sehen, der sich stets beugen sollte, wenn man versucht, seine eigene Meinung durchzusetzen. Doch hört sich das wirklich nach einer Beziehung an?

Auseinandersetzungen können nur dann eine Partnerschaft belasten, wenn man die Unterschiede des Partners nicht akzeptieren kann. Hat man zu hohe Erwartungen, schrumpft dadurch auch die Wahrscheinlichkeit, dass man die Perspektive nachempfinden kann.


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