Selbst in gesunden Beziehungen kommt es immer mal vor, dass Paare sich aufgrund ihrer Uneinigkeiten streiten. Was in den meisten Partnerschaften völlig normal ist, gehört bei einigen Beziehungen jedoch zum Alltag. Trennungen, Versöhnungen und eine ordentliche Portion Drama kennzeichnen eine sogenannte On-Off-Beziehung, in der Liebende keine gemeinsame Basis finden können.
Der Kreislauf einer On-Off-Beziehung
Kommen zwei Menschen zusammen, kann ihre Beziehung auf vier verschiedenen Wegen ablaufen:
- Die Liebe zwischen ihnen ist so stark, dass sie ein Leben lang hält
- Ihre Partnerschaft findet nach geraumer Zeit ein Ende und sie gehen getrennte Wege
- Die Beziehung findet ein Ende, jedoch bleiben sie noch miteinander in Kontakt, auch dann, wenn sie keine Intimitäten mehr miteinander austauschen und keine romantische Liebe mehr füreinander existiert
- Sie finden andauernd wieder zueinander und haben die Beziehung schon mehrere Male beendet. Dieser Kreislauf wiederholt sich bis auf unbestimmte Zeit
Die ersten drei Wege entsprechen den Erfahrungen der meisten Menschen. Die Liebe kann in einigen Fällen jedoch so kompliziert und konfliktbehaftet sein, dass zwei Menschen andauernd ihre Partnerschaft beenden und wieder zueinander finden. Und das passiert manchmal so häufig, dass man gar nicht weiß, ob dieses Hin und Her irgendwann nochmal ein Ende finden wird. Bei einer solchen Partnerschaft würde man von einer On-Off-Beziehung sprechen.
Die Ursachen einer On-Off-Beziehung
Es gibt verschiedene Ursachen, die für das Hin und Her in einer Beziehung verantwortlich sein könnten. Vielleicht funktioniert eure Partnerschaft in den meisten Bereichen, aber ein einzelnes Problem scheint für euch unlösbar zu sein. Und bei diesem Problem handelt es sich nicht selten um ein Thema, das zumindest für eine Person der Beziehung eine wichtige Rolle spielt.
Dieses Problem stellt sich oft als unüberwindbar dar und veranlasst die liebenden Personen, sich voneinander zu trennen, da ihre Interessen nicht miteinander vereinbar sind. Die Einsamkeit, die nach der Trennung folgt, stellt für viele Menschen jedoch eine große Herausforderung dar, die für einige kaum zu bewältigen ist. Aus diesem Grund finden manche Paare immer wieder zueinander, selbst dann, wenn sie das grundlegende Problem ihrer Partnerschaft noch immer nicht gelöst haben.
Dieses andauernde Hin und Her ist in den meisten fällen ein Symptom, welches auf die Problemlösungsschwierigkeiten der Partnerschaft zurückzuführen ist. Unstimmigkeiten zwischen den Personen können meist nicht konstruktiv gelöst werden, was dazu führt, dass Diskussionen meist in Auseinandersetzungen enden. Das Resultat ist eine wechselhafte Beziehung, in der Trennungen häufig auftreten.
(Relevant: Beziehung verbessern – 7 wichtige Tipps, mit denen du deine Beziehung verbessern kannst)
Das Problem mit dieser wechselhaften Beziehung ist, dass sie einen sehr destruktiven Einfluss auf eine Partnerschaft haben kann. Denn eine Trennung kann, wie wir alle wissen, eine schmerzhafte und kräftezehrende Erfahrung sein. Diese Momente immer wieder zu erleben, kann einen sehr negativen Einfluss auf unser Wohlbefinden haben und langfristig unsere Zufriedenheit gefährden. Über einen längeren Zeitraum kann diese negative Atmosphäre sogar dazu führen, dass man genug von den Auseinandersetzungen und dem Hin und Her hat und mit einer endgültigen Trennung dem Fiasko ein Ende setzt.
Die zwei Arten von On-Off-Beziehungen
Es gibt zwei verschiedene Arten von On-Off-Beziehungen:
Bei der ersten Art handelt es sich um eine Partnerschaft, in der die Liebenden die Zeit nach ihren Trennungen nutzen, um an ihren eigenen Fehlern zu arbeiten, die zu den Beziehungsproblemen führen. Bei dieser Art von On-Off-Beziehung kann man in der Regel nach jeder Trennung Fortschritte bemerken. Meist erleben solche Paare lediglich ein bis zwei Trennungen, bis sie ihre Fehler korrigiert haben und eine funktionierende Partnerschaft führen können.
Bei der zweiten Art sind die andauernden Trennungen nur eine Vorbereitung für den endgültigen Beziehungsschluss. In einer solchen Partnerschaft gab es in der Regel bereits mehr als zwei Trennungen. Grundlegende Probleme, die immer wieder zu Auseinandersetzungen führen, können innerhalb der Partnerschaft nicht gelöst werden.
Da das psychische Wohlergehen betroffener Personen meist gefährdet ist, spricht man nicht selten auch von einer “toxischen Beziehung“. Sie führt langfristig zu einem verringerten Selbstwertgefühl, Angst und mindert die generelle Lebenszufriedenheit. Aus diesem Grund ist es auch besonders schwer, einer solchen Beziehung etwas Positives abzugewinnen, da Nachteile in der Regel überwiegen.
Helfen Gespräche in einer On-Off-Beziehung?
Es kann durchaus sein, dass Gespräche für ein besseres Verständnis des Problems sorgen und das Paar näher an eine konstruktive Lösung heranführen können. Den eigenen Gefühlen Ausdruck zu verleihen und Probleme zu äußern, ist in den meisten Fällen der erste Schritt zur Besserung. Dennoch gibt es Probleme innerhalb von Beziehungen, die weder verbal noch auf andere Art und Weise gelöst werden können.
Gespräche müssen jedoch nicht zwingend zu einer Lösung führen. Viel wichtiger ist es, dass durch die Unterhaltungen ersichtlich wird, ob es sich bei dem Problem um etwas handelt, das man zu zweit lösen kann. Ebenso bedeutsam ist es, die Perspektive des Partners zu respektieren und nicht davon auszugehen, dass man in einer Beziehung immer der gleichen Meinung sein sollte.
Bist du dir unsicher, ob du dich in einer On-Off-Beziehung befindest, werden dir diese Anzeichen mit Sicherheit weiterhelfen.
Die Anzeichen einer On-Off-Beziehung
Es gibt zwischen euch kaum Frieden
Eine gute Beziehung kennzeichnet ein tiefes Gefühl von Frieden. Sie steht der persönlichen Entwicklung der Liebenden nicht im Weg und fungiert als Anker, der einem Sicherheit und Geborgenheit gibt, ganz egal, wie schwer das Leben manchmal sein kann.
In einer gesunden Beziehung ist es nicht normal, seinen Partner ständig davon überzeugen zu müssen, der richtige Mensch in seinem Leben zu sein. Ebenso solltest du nicht das Gefühl haben, dass du ständig dafür kämpfen musst, um Fortschritte in eurer Partnerschaft bemerken zu können.
Zukunftsplanungen sind in eurer Partnerschaft nicht möglich
Es ist völlig normal, dass man das Bedürfnis nach Stabilität empfindet und die Zukunft mit der Person planen möchte, für die man Liebe empfindet. In einer On-Off-Beziehung sind grundlegende Faktoren einer Beziehung nicht gegeben und deshalb fällt es Betroffenen oft schwer, Pläne mit ihren Partnern zu schmieden.
Hoffnungen kollidieren mit deinem Verstand
Wenn man jemanden über alles liebt und die Partnerschaft um jeden Preis funktionieren lassen will, kommt es recht häufig vor, dass die eigenen Hoffnungen den Blick auf die Tatsachen erschweren. Und da On-Off-Beziehungen in der Regel mit viel Drama, Angst und Traurigkeit zu tun haben, fällt es betroffenen Personen schwer, die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Oft liegt es auf der Hand und wir wissen, was wir eigentlich tun müssten. Unsere Gefühle stehen aber mit unserem Verstand im Konflikt und wir befinden uns in einem Zwiespalt, der in einer ohnehin schon anstrengenden Beziehung die Sache noch schwerer macht.
Es gibt zwischen euch keinen richtigen Zusammenhalt
Ein Gefühl von Zusammengehörigkeit in einer Beziehung geht nicht nur auf die Liebe zurück, die ihr füreinander empfindet. Auch Vertrauen spielt in einer Partnerschaft eine sehr bedeutsame Rolle. Herrscht zwischen euch ein ständiges Hin und Her, wird es euch schwerfallen, euch auf euren Partner zu verlassen.
Wenn zwei Menschen aktiv daran arbeiten, eine Beziehung funktionieren zu lassen, konzentrieren sich beide darauf eine Umgebung zu schaffen, die Zusammenhalt und Frieden kennzeichnet. In einer On-Off-Beziehung fällt es schwerer, klare Entscheidungen zu treffen und eine gemeinsame Zukunft zu planen, geschweige denn das Leben als Paar zu bestreiten.
Häufige Denkmuster in einer On-Off-Beziehung
Oft kommt es vor, dass man fest daran glaubt, der Partner hätte sich endlich geändert und die Zeit und Energie, die man in die Beziehung bereits investiert hat, sollte man nicht einfach so wegschmeißen. Die Furcht vor Einsamkeit oder auch die Überzeugung, dass der Partner “der/die Auserwählte” ist, hält viele Betroffene davon ab, die eigenen Überzeugungen anzuzweifeln und eine Trennung in Erwägung zu ziehen.
Daher rate ich dir, stets alle Aspekte deiner Beziehung zu betrachten und dich nicht nur auf die angenehmen Tage zu fokussieren. Denn die Wahrscheinlichkeit besteht, dass keiner von euch beiden wirkliche Veränderungen durchgemacht hat und eure Zukunft der Gegenwart ähneln wird.
In den meisten Fällen verfallen Personen, die sich in einer On-Off-Beziehung befinden, immer wieder den gleichen Mustern und erwarten, dass sich etwas ändert und sich die Probleme in Luft auflösen. Dieser Wunsch bleibt in der Regel jedoch unerfüllt.
Solltest du eine Trennung in Erwägung ziehen, sind deine Bemühungen keineswegs umsonst gewesen. Im Nachhinein hast du nämlich die Chance, die Fehler, die du in deiner jetzigen Beziehung begangen hast, zu erkennen, damit du sie in deiner nächsten Partnerschaft nicht noch einmal machen musst. Ein Therapeut wird dir helfen, deine Schwachpunkte zu erkennen, solltest du dir Unsicher darüber sein, ob auch dein Verhalten zu deiner wechselhaften Beziehung etwas beigetragen hat.
(Relevant: Soll ich Schluss machen? – 7 eindeutige Gründe für ein Beziehungsende)
Konzentriere dich auf deine Fehler
Natürlich wäre es sehr leicht, wenn man die Schuld nur beim Partner suchen würde und sich der Verantwortung entziehen würde. Es ist aber sehr wichtig, dass du die Rolle, die du in deiner Beziehung einnimmst, genaustens betrachtest.
Tust du das nicht, entziehst du dich deiner Verantwortung. Zwar wirst du dich besser fühlen, wenn deiner Meinung nach lediglich dein Partner für das Scheitern eurer Beziehung zur Rechenschaft gezogen werden sollte, persönliche Fortschritte wirst du dann aber keine machen. Die Einsicht, dass dein Verhalten genauso verbesserungswürdig ist, wird dir langfristig mehr Erfolg bringen.
Sei offen und ehrlich, wenn du eine On-Off-Beziehung beenden willst
Wenn du eine ernste Unterhaltung mit deinem Partner führen willst, weil du die Beziehung beenden möchtest, ist es sehr wichtig, dass du offen und ehrlich bist. Du kannst Stärke beweisen, indem du die Fehler, die du in der Beziehung geleistet hast, einräumst und darüber sprichst, dass du dein Wohlergehen priorisierst und daher die Partnerschaft beenden musst. Nachdem du das getan hast, ist es nur noch wichtig, dich an dein Vorhaben zu halten und nicht mehr nach hinten zu blicken.
Nach einer solchen Trennung läuft man nämlich Gefahr, die Komfortzone zu bevorzugen und zum Partner zurückzukehren, besonders dann, wenn die ersten Dates nach der Beziehung nicht zufriedenstellend waren. Da du zu diesem Zeitpunkt mit Sicherheit noch Gefühle für deinen Ex-Partner haben wirst, kann die Versuchung verlockend sein.
(Relevant: So überwindest du deine Trennungsschmerzen!)
Daher rate ich dir, Beistand von Freunden oder Bekannten zu holen, die dich stets daran erinnern werden, warum du die schwere Entscheidung getroffen hattest, die Beziehung zu beenden und nicht mehr zurückblicken wolltest.
Damit der Heilungsprozess nach der Trennung ohne Komplikationen ablaufen kann, ist es ratsamer, zumindest für einen bestimmten Zeitraum Distanz von deinem Ex-Partner zu gewinnen. Einige Personen versuchen aus einer gescheiterten On-Off-Beziehung umgehend eine Freundschaft zu machen und müssen dann feststellen, dass die Nähe zum Ex den Trennungsprozess um ein Vielfaches erschwert.
6 wertvolle Tipps, solltest du dir unsicher über deine On-Off-Beziehung sein
- Paartherapie ist nicht nur für Beziehungen oder Ehen gedacht, die kurz vor ihrem Ende stehen. Sogar glückliche Beziehungen nehmen präventive Expertenhilfe in Anspruch, um die Liebe in ihrer Partnerschaft zu stärken. Überlege dir also, ob es sich lohnen würde, Hilfe zu konsultieren!
- Halte dir immer vor Augen, dass es völlig in Ordnung ist, eine toxische Beziehung zu beenden. Schreibe dir also keine Schuld zu, solltest du bereits erkannt haben, dass deine Beziehung nicht mehr zu retten ist. Dein psychisches Wohlergehen ist mit Abstand am wichtigsten.
- Du solltest dir nicht nur Gedanken darüber machen, welche Gründe zu euren Trennungen führen. Überlege dir auch, warum ihr immer wieder zueinander findet. Sind es positive Gefühle, die dazu führen, dass ihr immer wieder zusammenkommt oder ist es die Gewohnheit, vielleicht sogar Angst, die euch immer wieder zusammenbringt? Beide sind keine triftigen Gründe, um eine Beziehung aufrechtzuerhalten.
- Versuche, die immer wiederholenden Muster in deiner Beziehung zu erkennen. Natürlich ist es angenehm, wenn man jedes Mal nach einer Trennung wieder zu seinem Partner zurückfindet. Diese Glücksgefühle sind in einer On-Off-Beziehung jedoch meist kurzlebig. Wenn deine Beziehung bereits mehr als zwei Trennungen hinter sich hat, solltest du infrage stellen, ob du die Kraft und Energie, die du in diese Partnerschaft steckst, nicht in andere Personen investieren solltest, die eine Bereicherung in deinem Leben darstellen.
- Vermeide es in der Vergangenheit zu leben und neue Dates mit deinem Ex zu vergleichen. Diese Vergleiche halten dich davon ab, offen für eine glückliche Zukunft zu sein. Auch eine Freundschaft wird eine endgültige Trennung nur erschweren. Denn ehe du dich versiehst, führt diese Freundschaft zu einem Treffen und du steckst, ohne es überhaupt zu merken, wieder bis in die Knie in der gleichen destruktiven On-Off-Beziehung.
- Sei offen für Neues und gebe dich nicht deiner Angst hin. Die Erfahrungen, die du aus einer toxischen Beziehung sammelst, können dir in deinen zukünftigen Partnerschaften viel nützen. Betrachte das Leben also aus einem neuen Blickwinkel und öffne dich für eine bessere Zukunft.
Ich selbst habe eine On-Off-Beziehung bereits hinter mir, die so viele Trennungen erlebt hat, dass ich mehr als zwei Hände bräuchte, um aufzählen zu können, wie oft wir uns bereits voneinander verabschiedet haben. Im Nachhinein kann ich sagen, dass die Momente, in denen man immer wieder zueinander fand, sehr angenehm waren, die ganzen Schmerzen das jedoch keineswegs Wert sind.
Die ständigen Trennungen wurden sogar von mir initiiert, da ich Schwierigkeiten damit hatte, zu erkennen, dass wir beide zwar sehr gut miteinander harmonierten, unsere Wertevorstellungen aber zu unterschiedlich waren. Wir hatten beide nie ernsthafte Versuchungen angestellt, um die Konflikte in unserer Beziehung zu lösen. Tief im Inneren waren wir beide nämlich davon überzeugt, im Grunde genommen recht zu haben und hatten die falschen Hoffnungen, dass sich die Probleme mit Sicherheit schon sehr bald in Luft auflösen würden.
Nichtsdestotrotz bin ich der Meinung, dass ich meine Zeit und Kraft damals nicht verschwendet hatte, auch wenn diese Beziehung mich psychisch oft an meine Grenzen brachte. Im Nachhinein weiß ich jedoch, dass ich unglaublich viel lernen konnte und dieses Wissen mir zukünftig viel bringen wird.
Sehr schön geschrieben!