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Uns allen graut die Vorstellung, von unserem Partner eines Tages betrogen zu werden. Die Gründe, die einige Menschen dazu veranlassen, das Vertrauen, das sie mühselig in ihrer Beziehung aufgebaut haben, zu verspielen, sind dabei bekannterweise vielfältig. Mal ist es eine generelle Unzufriedenheit in der Partnerschaft, die zu einer Affäre führt. In anderen Fällen scheint die Versuchung zu groß zu sein, fremde Gewässer erkunden zu wollen und von verbotenen Früchten zu kosten. Doch wie enden die meisten Affären? Weshalb scheitern sie meistens bereits nach kurzer Zeit?

Bevor wir uns dieser Frage widmen, ist es wichtig, dass wir zuerst klarstellen, welche unterschiedlichen Arten von Affären man unterscheidet.

Was versteht man unter einer Affäre?

Unter einer Affäre versteht man in der Regel eine intensive oder romantische Beziehung mit jemandem, der nicht der eigentliche Beziehungspartner ist. Die meisten Affären gehen bereits nach kurzer Zeit zugrunde.

Ausschlaggebend ist, dass man Affären auf einem Kontinuum betrachten könnte. So könnte ein Seitensprung nur eine emotionale Affäre sein, bei der außerhalb der Partnerschaft eine tiefe Gefühlsbindung zu einer anderen Person herrscht. Unter einer seriellen Affäre versteht man, dass jemand wiederholend seinen Beziehungspartner mit verschiedenen Menschen betrügt und diese Affären auch Sex beinhalten. Eine romantische Affäre hingegen könnte man mit einer Art Doppelleben vergleichen, bei dem der Fremdgeher eine zweite romantische Beziehung außerhalb seiner Partnerschaft führt. Schließlich unterscheidet man noch Langzeitaffären, die man mit einer romantischen Affäre vergleichen kann, die unter Umständen aber ein ganzes Leben lang anhalten können.

Wichtig anzumerken ist jedoch, dass der Charakter einer Affäre sich über die Zeit hinweg verändern kann. So kann ein oberflächlicher Seitensprung, der zu Beginn nur auf einem rein sexuellen Interessenaustausch basierte, sich zu einer langanhaltenden romantischen Affäre verändern.

Die Art von Affäre, die am häufigsten vorkommt, ist jedoch die emotionale Affäre. Sie wird in der Regel seltener als solche wahrgenommen, da sexuelle Handlungen nicht stattfinden. Stattdessen kennzeichnet diese Art von Affäre, dass der Fremdgeher eine emotionale Bindung zu einem Menschen, der nicht sein eigentlicher Beziehungspartner ist, aufbaut.

Während einige Menschen davon überzeugt sind, dass erst Sex eine Affäre ausmacht, gibt es auch jene, die eine emotionale Affäre bereits als Problem betrachten. Dies hat vor allem etwas damit zu tun, dass eine sehr intensive emotionale Bindung zwischen dem Fremdgeher und seiner Affäre herrscht. Während Sex nur rein oberflächlicher Natur sein kann, ist dies bei einer emotionalen Bindung nicht der Fall.

Verschiedene Gründe können dafür ausschlaggebend sein, dass eine Affäre endet. Deshalb möchte ich im Nachfolgenden auf die häufigsten Ursachen eingehen, die für die Kurzlebigkeit der meisten Affären verantwortlich sind.

Die Beteiligten kennen sich nur von ihrer besten Seite

Mit jemandem eine Beziehung zu führen und unter einem Dach zu leben, ist etwas ganz anderes, als jemanden zu daten.

Die tägliche Routine, der Arbeitsstress, die Langeweile oder einfach völlig normale Auseinandersetzungen, die früher oder später durch Umstände zustande kommen, können manchmal an unseren Kräften zehren. Das bedeutet, dass man den Beziehungspartner nicht nur mit all seinen schönen Seiten kennenlernt, sondern auch die negativen Aspekte seiner Persönlichkeit in den Vordergrund rücken. Die begrenzte Zeit, die man hingegen mit der Affäre verbringt, sorgt für einen sehr unnatürlichen Eindruck, da in der Regel nur die positiven Seiten der Affäre kennengelernt werden.

In den meisten Affären führt dieser verzerrte Eindruck des anderen dazu, dass man die Probleme, die mit dieser Person zustande kommen, ignoriert und unter den Teppich kehrt. Der fehlende Bezug zur Affäre führt früher oder später dazu, dass zwischen beiden Personen keine Mittel etabliert werden, die Konfliktresolutionen ermöglichen. Deshalb kommt es in Affären häufig vor, dass sich Probleme anhäufen, bis sie schließlich zu einem abrupten Ende führen.

Die verständnisvolle Affäre

Der Seitensprung fungiert zu Anfang noch als Zuhörer, der Verständnis zeigen kann, wann immer der Beziehungspartner es nicht kann. Der Eindruck wird erweckt, dass man emotional mit der Affäre auf einer Wellenlänge ist und man die Wertschätzung erfährt, die in der Partnerschaft ausbleibt.

Wirklich entscheidend ist jedoch eher die Tatsache, dass die Zuflucht, die der Seitensprung bietet, irgendwann seinen Reiz verliert und auch die Aufregung, die mit ihr verbunden ist, sich irgendwann legt. All die Persönlichkeitseigenschaften, die vorher noch unbekannt waren, sind nun auch an der Oberfläche wahrnehmbar. Dies führt schließlich dazu, dass die Affäre die gleichen menschlichen Züge annimmt wie der Beziehungspartner.

Häufig wird beim Seitensprung nicht bemerkt, dass das Verbotene und Geheimnisvolle zur Attraktivität der Affäre einen großen Teil beiträgt. Das bedeutet also, dass oftmals der Nervenkitzel und die damit einhergehende Erregung vom Fremdgänger missinterpretiert wird. Dadurch erscheint die verbotene Liebe weitaus attraktiver, als sie womöglich wäre, wenn man sich auf normale Art und Weise kennengelernt hätte.

Kommen mit der Zeit die negativen Aspekte der Affäre zum Vorschein, realisieren die Beteiligten oftmals, dass sie nicht mit ihrem Seitensprung kompatibel sind und die Anziehungskraft kann von einem Moment auf den anderen vollständig verpuffen.

Die Oxytozinwirkung lässt nach

Wir alle kennen die unglaublich intensiven Gefühle, die zu Beginn einer Beziehung präsent sind.

Ausschlaggebend für die besonders starken Schmetterlinge im Bauch ist das Hormon Oxytocin, das auch als Liebeshormon bezeichnet wird. Seine besondere Wirkung ist unter anderem, dass es die Bindung zwischen Liebenden intensiviert, den Sex aufregend macht und uns das Gefühl gibt, auf Wolke Sieben zu schweben. Der Effekt, der einem Rausch ähneln kann, hält aber bekannterweise nur eine bestimmte Zeit (zirka 9 – 18 Monate) lang an.

Affären sind für manche Menschen besonders verführend, da sie das Gefühl, stets frisch verliebt zu sein, dadurch aufrechterhalten können. Da die Wirkung aber keine Ewigkeit hält, kann es bereits nach wenigen Monaten dazu kommen, dass die Affäre, die zu Beginn noch aufregend und abenteuerlich war, seinen Reiz verliert.

Folglich schwindet auch die körperliche Chemie, die das Fundament der meisten Affären ausmacht. Das führt letztendlich dazu, dass die Affäre immer mehr in den Hintergrund rückt, bis sie schließlich beendet wird.

Äußere Umstände erschweren den Übergang zur Beziehung

Häufig wird versucht, die Affäre, nachdem sie lange Zeit geheim gehalten wurde, in eine Beziehung umzuwandeln. Persönliche Umstände aber erschweren oftmals diesen Umgang so sehr, dass die Affäre daran zerbrechen kann.

In vielen Beziehungen und Ehen sind Kinder involviert oder eine finanzielle Abhängigkeit gestaltet es schwierig, das alte Leben hinter sich zu lassen. Auch rechtliche Schwierigkeiten können dafür sorgen, dass der Übergang mit Stress und Schuldgefühlen verbunden ist.

Der Traum von einem problemlosen Leben mit der Affäre endet in vielen Fällen darin, dass die Traumblase platzt und die Belastung so sehr an den Nerven der Beteiligten zerrt, dass sie beendet wird.

Traurige Frau denkt nach

Alte Vermeidungsstrategien werden auf die Affäre übertragen

In den meisten Fällen könnte man sagen, dass eine Affäre für viele Menschen ein Versuch ist, ihren Problemen aus dem Weg zu gehen und einfach davonzulaufen.

In manchen Beziehungen wird viel Kraft und Zeit investiert, um die Partnerschaft am Leben zu halten. Doch wie man sich vorstellen kann, können diese Versuche – egal wie bemüht man ist – manchmal zu nichts führen. Und so gibt es Personen, die zwar noch physisch in ihrer Beziehung anwesend sind, sich aber gedanklich schon kilometerweit entfernt und mit der Sache abgeschlossen haben.

So gibt es aber auch Menschen, die ihre Beziehung in einem Chaos hinterlassen und sich dafür zu schade sind, selbst die kleinsten Bemühungen zu leisten, um etwas zu ändern. Sie arbeiten weder an sich selbst, noch möchten sie auf die Bedürfnisse ihres Beziehungspartners eingehen und sind sich stets keiner Schuld bewusst. Werden sie mit Konflikten konfrontiert, laufen sie davon und möchten am liebsten den Weg des geringsten Widerstands nehmen, um sich nicht mit Unannehmlichkeiten auseinandersetzen zu müssen.

Diese Bewältigungsstrategien wenden sie demnach auch in ihren Affären an. Sollte die Affäre nicht nur von schönen Momenten gekennzeichnet sein, nehmen sie die Beine in die Hand und beenden abrupt den Seitensprung, bis sie jemand Neues gefunden haben, der ihnen angenehme Gefühle bescheren kann.


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