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Persönliche Grenzen sind ein sehr wichtiger Bestandteil des Lebens und spielen besonders dann eine wichtige Rolle, wenn es um Dating und Beziehungen geht. Denn immerhin sind es die Grenzen, die wir in unseren Partnerschaften aufziehen, die unserer Beziehung Form verleihen und uns sie für uns als etwas definierbares erscheinen lässt. Ohne sie, so könnte man mit Sicherheit sagen, würden unsere Beziehungen einem planlosen Durcheinander gleichen, in dem unsere eigentlichen Bedürfnisse auf der Strecke bleiben würden. Bevor wir uns mit der Frage beschäftigen, warum das Setzen von Grenzen in der Beziehung so wichtig ist, müssen wir uns erst darüber im Klaren sein, was man genau unter ihnen versteht.

Was versteht man unter gesunden Grenzen in einer Beziehung?

Grenzen setzen wir, wenn wir Menschen in unserem Umfeld davon abhalten möchten, auf eine Art und Weise mit uns zu interagieren, die wir nicht tolerieren möchten. Auch wenn sie eine restriktive Funktion aufweisen und auf den ersten Blick einen negativen Beigeschmack haben, sind sie fundamental im Berufsleben, der Freundschaft oder in unseren Partnerschaften. Richtig etabliert, geben sie uns die Chance, unsere eigenen Bedürfnisse und Freiräume zu wahren, die wir für unser psychisches Wohlbefinden benötigen.

Pärchen unterhält sich bei einem kaffee

Warum Grenzen in der heutigen Datingwelt besonders wichtig sind

Ist man in der Datingwelt auf der Suche nach dem/der Richtigen, muss man besonders in der heutigen Zeit, in der menschliche Beziehungen immer oberflächlicher und flüchtiger werden, die Kunst des Nein-Sagens erlernen. Problematisch ist jedoch, dass nur die wenigsten Leute heutzutage über diese Fähigkeit verfügen.

In vielen Menschen steckt das Bedürfnis, ihren Partnern um jeden Preis gefallen zu wollen. Demnach versuchen sie auf die Verlangen ihrer Partner eingehen und vernachlässigen dabei ihre persönlichen Grenzen. Dabei vergessen sie jedoch, dass eine gelungene Beziehung nun mal aus einem Geben und Nehmen besteht.

Natürlich gibt es Zeiten, in denen das Überschreiten der eigenen Grenzen ein Liebesbeweis sein kann. Doch wie man bereits weiß, gibt es da draußen eine Vielzahl an Menschen, die andere ausbeuten, wenn sie das Gefühl haben, es mit einer Person zu tun zu haben, die zu gutmütig ist und ihre eigenen Grenzen zum Wohle anderer vernachlässigt. Es gibt jedoch eine ganze Bandbreite an Gründen, die es so wichtig für uns machen, klare Grenzen in Beziehungen zu setzen. Möchte man in einer Beziehung klarstellen, dass man jemand ist, der es wert ist, respektiert zu werden, ist das Setzen von Grenzen unerlässlich.

Auf den ersten Blick würde jemand, der alles für seinen Partner tun würde, als besonders wertvoll betrachtet werden. Doch in der Wirklichkeit werden solche Menschen nur in den seltensten Fällen respektiert und hinterlassen den Eindruck, nur dazu da zu sein, um von anderen ausgebeutet zu werden.

Genau aus diesem Grund ist das Respektieren der Grenzen eines Beziehungspartners ein wahrer Liebesbeweis. Wenn nämlich jemand deine Grenzen respektiert und dich als Menschen wertschätzt, wird er keine Schwierigkeiten damit haben, sich dir zu widersetzen, solltest einmal „Nein“ sagen.

Wie mangelnde Grenzen und Unsicherheit zusammenhängen

Wenn Menschen über keine Grenzen verfügen, deutet es darauf hin, dass sie zu sehr abhängig von anderen sind. Denn Personen, die abhängig sind, neigen in der Regel dazu, zu sehr auf die Liebe und Zuneigung ihrer Mitmenschen angewiesen zu sein. Und um diese Liebe zu bekommen, opfern sie nicht selten ihre eigene Identität und ihre persönlichen Grenzen, um dadurch anderen Menschen gefallen zu können. Wirklich faszinierend ist jedoch, dass sie die Wertschätzung und Anerkennung ihrer Mitmenschen, nach der sie sich sehnen, oftmals genau aus diesem Grund nicht bekommen.

Um den Zusammenhang zwischen mangelnden Grenzen und der Abhängigkeit zu anderen Menschen zu verdeutlichen, gilt es zwei Arten von Individuen zu unterscheiden:

  • Person A neigt dazu, andere Menschen für ihre eigenen Emotionen und Handlungen verantwortlich zu machen. Dies tut sie, weil sie davon überzeugt ist, dass wenn sie anderen die Verantwortung überlässt, sie dadurch die Liebe bekommt, nach der sie sich sehnt. Sie nimmt also stets die Opferrolle ein, in der Hoffnung, dadurch einen liebenswerteren Eindruck zu hinterlassen und die Sympathie anderer Menschen gewinnen zu können.
  • Person B neigt dazu, sich selbst für die Emotionen und Handlungen anderer Menschen verantwortlich zu machen. Sie denkt, dass wenn sie sich stets für alles verantwortlich macht und die Fehler anderer Menschen übernimmt, sie dadurch die Liebe bekommt, die sie schon immer haben wollte.

Faszinierend an diesen beiden Personen ist nicht nur ihre Tendenz, über keine eigenen Grenzen zu verfügen, sondern auch, dass ihre Versuche, die Bedürfnisse ihrer Mitmenschen zu erfüllen, nach hinten losgehen. Da sie nicht das bekommen, was sie haben möchten, verfügen sie über ein geringes Selbstbewusstsein. Das geringe Selbstbewusstsein wiederum lässt sie an ihren Glaubenssätzen festhalten und führt letztendlich dazu, dass sie immer mehr ihre eigenen Grenzen aufgeben, in der Hoffnung, dadurch das bekommen zu können, wonach sie sich sehnen.

Paar sitzt sich gegenüber

Wie man gesunde Grenzen setzt

Wie bereits erwähnt, widerspiegeln die mangelnden Grenzen einer Person ihr geringes Selbstwertgefühl. Möchte man gesunde Grenzen setzen, ist es deshalb wichtig, dass man sich zuerst seinem mangelndem Selbstbewusstsein widmet.

Selbstbewusstsein entsteht durch das Gefühl, eine kompetente und ausgeglichene Person zu sein, die mit beiden Beinen im Leben steht. Selbstbewusstsein ist also nichts, was man direkt anstreben und über Abkürzungen erreichen kann – wie so manche Ratgeber in ihrer Literatur auf irreführende Art und Weise nahelegen möchten.

Da es völlig normal ist, Unsicherheiten zu besitzen und sich über seine eigenen Defizite im Klaren zu sein, ist es wichtig, dass du Mitgefühl für dich selbst aufbringen kannst und es vermeidest, hart mit dir selbst im Umgang zu sein. Denn erst, wenn man es schafft, seine eigenen Fehler zu akzeptieren, hat man einen Punkt erreicht, von dem aus man daran arbeiten kann, besser zu werden.

Sobald du mit dir und deinen Fehlern Frieden geschlossen hast und darum bemüht bist, kontinuierlich an deinen Defiziten zu arbeiten, wirst du früher oder später über Selbstbewusstsein verfügen. Und folglich wirst du bemerken, wie du mit zunehmender Selbstsicherheit immer mehr gesunde Grenzen für dich und deine Mitmenschen etablierst. Von diesem Punkt an wird es dir leicht fallen, zu wissen, was du von anderen Menschen tolerieren möchtest und welche Dinge für dich etwas sind, was nicht mehr Teil deines Lebens sein soll. Plötzlich wirst du bemerken, wie du nicht nur Grenzen ziehst, sondern auch sicherstellst, dass sie von anderen Menschen respektiert werden.

Erwarte nie, dass andere auf dich aufpassen

In jeder Partnerschaft sollte es dazugehören, die Interessen seines Beziehungspartners stets im Hinterkopf zu behalten. Sollte es trotzdem dazu kommen, dass persönliche Grenzen einmal überschritten werden, ist es wichtig, dass man effektiv miteinander kommuniziert. Denn in der Regel sind solche Momente nicht selten mit Frustration oder Ärger verbunden, wenn man sich verletzt fühlt.

Das richtige Timing einer Unterhaltung kann einen maßgeblichen Unterschied machen, wenn der Partner den Bogen überspannt haben sollte und Gefühle verletzt wurden. Distanziert man sich von der Situation und schafft man sich erst einmal Freiheit, um einen freien Kopf bekommen zu können, wird man feststellen, dass eine effektive Kommunikation leichter vonstattengehen kann, wenn beide Personen sich beruhigt haben und die Chance gering ist, dass man Dinge sagt, die man im Nachhinein bereuen würde.

Erkenne deshalb, wie wichtig nach der Überschreitung von persönlichen Grenzen ein Time-Out sein kann, in dem man sich vorübergehend Ruhe gönnt. Diese wertvolle Zeit kann genutzt werden, um in aller Ruhe reflektieren zu können und die persönlichen Grenzen mit dem Partner zu besprechen.

Frau sitzt auf dem Boden und denkt nach

Kenne dich selbst

Niemand anderes außer uns selbst ist für das Setzen unserer persönlichen Grenzen verantwortlich. Und genau aus diesem Grund ist es unfassbar wichtig, sich selbst so gut es geht zu kennen und ein Gefühl dafür zu haben, welche Werte man vertritt. Um an dieses Wissen zu gelangen, muss man über eine gewisse Selbstwahrnehmung verfügen.

Achte genau darauf, wie du auf das Verhalten und die Äußerungen deiner Mitmenschen reagierst und welche Emotionen du dabei empfindest. Negative Emotionen wie Frustration oder Ärger sind sehr kraftvolle Indikatoren, die keinen Zweifel daran übrig lassen, dass deine Grenzen überschritten wurden. Und sobald du das bemerkt hast, liegt es in deiner Verantwortung, diesen Verstoß gegen deine Prinzipien anzusprechen und sicherzustellen, dass das nicht noch einmal vorkommt.

Wie man Grenzen setzt, wenn man nicht besonders selbstbewusst ist

  • Entscheide, was passieren soll, wenn Menschen deine Grenzen nicht respektieren. Früher oder später wird genau das passieren. Und sobald du dich in dem Moment befindest, wird es schwierig sein, sich etwas Passendes zu überlegen. Versuche deshalb schon im Voraus zu überlegen, wie du das Fehlverhalten anderer Menschen dir gegenüber sanktionierst.
  • Sei transparent und bespreche deine Grenzen mit anderen. Dies solltest du besonders mit Personen tun, die dir sehr nahe stehen. Denn besonders in einer Beziehung ist es unerlässlich, den Partner wissen zu lassen, wo die eigenen Limits sind.
  • Sei konsequent. Lasse keinen Spielraum offen, wenn deine Grenzen überschritten werden und tu genau das, was du gesagt hast, was du tun wirst.

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