Die meisten Affären starten mit einer harmlosen Freundschaft. Oftmals führt man sie mit einer Person, die man aus dem sozialen Umfeld oder der Arbeit kennt. Nicht immer muss es auf der Hand liegen, dass zwischen zwei Personen eine emotionale Affäre stattfindet. Denn in den meisten Fällen bemerken Personen, die emotional fremdgehen, nicht einmal, dass sie zu einem anderen Menschen, außer ihrem Partner, eine emotionale Verbindung spüren. Dann verwandelt sich die vermeintliche Freundschaft in eine sexuelle Affäre, von der man niemals dachte, dass sie jemals passieren würde. Die Meinungen scheiden sich, wenn es um die Frage geht, ob man eine emotionale Affäre bereits als Seitensprung bezeichnen kann. Doch wenn man sich die Tatsache vor Augen hält, dass eine emotionale Affäre im Gegensatz zu einem Seitensprung nicht nur auf purer Lust, sondern Gefühlen basiert, wird es ersichtlich, warum viele Menschen behaupten, dass sie die vertretbaren Grenzen einer Partnerschaft überschreitet. Im Nachfolgenden möchte ich auf die Phasen einer emotionalen Affäre eingehen, und klären, welche Beweggründe Menschen dazu verleiten, emotionale Verbindungen außerhalb der Beziehung aufzusuchen.
3 Gründe, die zu einer emotionalen Affäre führen können
Die meisten Menschen, die sich in einer emotionalen Affäre wiederfinden, entscheiden sich nicht bewusst dazu. Nicht selten gibt es tieferliegende Gründe dafür, warum Personen, die sich eigentlich in einer Partnerschaft befinden, ihrem Partner emotional fremdgehen.
- Die emotionale Verbindung bleibt in der Beziehung aus. Wenn es in einer Beziehung Kommunikationsschwierigkeiten gibt und Paare das Gefühl haben, auf emotionaler Ebene von ihrem Partner nicht mehr verstanden zu werden, führt es häufig dazu, dass Betroffene sich frustriert und missverstanden fühlen. Während zum Anfang einer Beziehung Gefühlsgespräche oftmals noch an der Tagesordnung stehen, kommt es in langjährigen Partnerschaften häufig dazu, dass diese wichtigen Konversationen ausbleiben. Folglich wird früher oder später einer dieser Personen das Bedürfnis spüren, den aufgestauten Gefühlen freien Lauf zu lassen und sich gegenüber anderen Menschen zu öffnen.
- Man fühlt sich vernachlässigt. Unzufriedenheit kann in einer Beziehung auch einfach dadurch zustande kommen, dass Personen das Verlangen nach Bestätigung in ihrer Partnerschaft nicht befriedigt bekommen. Fühlt man sich bei einer anderen Person als dem Partner verstanden und wertgeschätzt, kann sich dadurch eine emotionale Verbindung aufbauen, die in der Beziehung fehlt.
- Die Beziehung macht nicht glücklich. In den meisten Fällen sind keine komplexen Gründe dafür verantwortlich, warum emotionale Affären eingegangen werden. Unter manchen Umständen empfinden Personen, dass ihre Partnerschaft einen Punkt erreicht hat, bei dem die Unzufriedenheit der Freude überwiegt. Häufig haben sie den Glauben an ihre Beziehung verloren und sind demzufolge besonders empfänglich gegenüber anderen Personen, mit denen sie eine emotionale Bindung aufbauen könnten.
Die 6 Phasen einer emotionalen Affäre
Wie bereits gesagt, bemerken die meisten Menschen nicht, dass sie auf dem besten Wege sind, die Phasen einer emotionalen Affäre zu durchlaufen. Deshalb starten die meisten dieser Affären auf eine sehr harmlose Art und Weise, bis sie sich zu einer emotionalen Verbindung entwickeln.
Die erste Phase: Die Freundschaftsphase
In der Freundschaftsphase bestehen in den meisten Fällen auf beiden Seiten lediglich freundschaftliche Intentionen. Die Affäre ist häufig eine Person, die bereits seit längerer Zeit Teil des sozialen Umfelds ist und deshalb als Kontaktperson infrage kommt.
Während die freundschaftliche Beziehung zuerst nur oberflächlich ist und der Kontakt sporadisch zustande kommt, findet nach einer geraumen Zeit die Kommunikation immer häufiger statt. Kennzeichnend an dieser Phase ist, dass die Informationen, die in den Konversationen geteilt werden, von Zeit zu Zeit immer persönlicher werden.
An dieser Stelle wird die emotionale Affäre lediglich als nette Bekanntschaft abgetan und man freut sich darüber, eine weitere Vertrauensperson gefunden zu haben.
Die zweite Phase: Die Freundschaft entwickelt sich
Es ist schwer festzumachen, ab wann die Freundschaft in die zweite Phase übergeht. Doch sobald sie diesen Punkt erreicht hat, wächst die Verbindung im Laufe der Zeit immer stärker an. Und obwohl beide Personen in der ersten Phase noch fest davon überzeugt waren, dass es sich zwischen ihnen nur um eine Freundschaft handelte, spüren sie im zweiten Abschnitt bereits, dass die emotionale Verbindung die Grenzen einer regulären Freundschaft bei Weitem überschritten hat.
Die Person, die sich während des Durchlaufens der Phasen einer emotionalen Affäre in einer Beziehung befindet, konzentriert sich gedanklich nun mehr auf ihre Affäre und muss immer öfter feststellen, wie der Beziehungspartner in den Hintergrund rückt. Während sexuelle Handlungen noch nicht stattfinden, ist die sexuelle Spannung zwischen beiden Personen immer präsenter.
Selbst wenn der Beziehungspartner anwesend ist, wird oft über die emotionale Affäre nachgedacht und man versucht vor dem Partner zu verheimlichen, dass bereits gewisse Gefühle für die Affäre vorhanden sind.
Die dritte Phase: Der Beziehungspartner wird Gesprächsthema in der Affäre
Kennzeichnend an dieser Phase ist, dass bereits intime Informationen über die Beziehung mit der emotionalen Affäre geteilt werden. Während bisher die meiste Zeit und Kraft in die Beziehung gesteckt wurde, kommt es häufig vor, dass Personen, die eine emotionale Affäre eingehen, sich gedanklich immer mehr von ihrer Partnerschaft distanzieren. Während bisher die positiven Eigenschaften der Beziehung im Vordergrund standen und die negativ wahrgenommenen Qualitäten des Beziehungspartners im Hintergrund standen, wird nun mehr Fokus auf die Defizite der Partnerschaft gesetzt.
Wichtige emotionale Konversationen, die man normalerweise mit dem Beziehungspartner führen sollte, werden von nun an fast ausschließlich mit der emotionalen Affäre besprochen. Und auch wenn die meisten Menschen selbst in der dritten Phase ihre Gefühle noch leugnen würden, kann man zu diesem Zeitpunkt bereits mit Sicherheit sagen, dass eine emotionale Abhängigkeit zur Affäre existiert.
Nachrichten und Fotos werden nun immer häufiger vor dem Beziehungspartner versteckt und vor allem Geheimnisse spielen in der dritten Phase eine sehr große Rolle. Denn sie sind die Evidenz dafür, dass bereits ein gedankliches Zusammensein in der Affäre stattfindet und man – wie in einer richtigen Beziehung – intime Inhalte mit keiner anderen Person mehr teilt. Der eigentliche Beziehungspartner spürt zu diesem Zeitpunkt, dass er immer mehr in den Hintergrund rückt.
Nun könnte man die Frage stellen, warum Personen, die die Phasen einer emotionalen Affäre durchlaufen, auch in diesem Moment noch nicht realisieren, worauf sie sich einlassen. Gesellschaftlich dominiert die Auffassung, dass man erst beim sexuellen Verkehr mit einer anderen Person von einem Seitensprung sprechen könnte. Und genau dieser Rechtfertigung bedienen sich Menschen, die emotionale Affären eingehen. Sie sind sich keiner Schuld bewusst und können ihr Verhalten dadurch erklären, dass sie die körperlichen Tabus einer Beziehung noch immer einhalten.
In den meisten Fällen können Personen, die eine emotionale Affäre eingehen, selbst dann ihr Verhalten rechtfertigen, wenn sie sich darüber im Klaren sind, dass das sexuelle Verlangen für die Affäre bereits stärker ist als für den Beziehungspartner.
Die vierte Phase: Die Phase der Sexualität
Die Unzufriedenheit in der Beziehung wird immer intensiver und in der vierten Phase ist die emotionale Affäre bereits die Person, zu der man als Erstes flüchtet, wenn man seinen Unmut teilen möchte. Die Bindung ist bereits so stark, dass in diesem Abschnitt der emotionalen Affäre der Sex entweder schon stattfindet oder kurz bevorsteht.
Es ist jedoch wichtig anzumerken, dass aus einer emotionalen Affäre nicht immer ein Seitensprung wird. Denn wie bereits gesagt, würden sexuelle Handlungen die Grenzen überschreiten, die es der Person ermöglichen, ihr Verhalten zu rechtfertigen.
Der Beziehungspartner gerät in dieser Phase oftmals in Verzweiflung, da er versucht, sich aus dem Verhalten seines Partners/seiner Partnerin einen Reim zu machen. Immer mehr muss er feststellen, wie sein Einfluss schwindet und die Person, die sich in der emotionalen Affäre befindet, unabhängiger von ihm wird und Entscheidungen ohne Rücksicht auf die Beziehung trifft.
Die fünfte Phase: Der Beziehungspartner ist der Übeltäter
Die emotionale Affäre ist nun der Ausgangspunkt aller Entscheidungen und jegliche Gedanken an den Beziehungspartner sind nun überwiegend negativ behaftet. Die Affäre scheint stets die bessere Option zu sein und deshalb entwickeln Personen, die sich in einer emotionalen Affäre befinden, in dieser Phase aversive Gefühle für ihren Beziehungspartner, da es immer schwieriger wird, eine Balance zwischen Beziehungsleben und Affäre zu finden.
Die Affäre wird idealisiert und die Beziehung wird gedanklich immer mehr abgewertet. Und da das ständige Hin und Her an den Kräften zehrt, vergeht in der Regel nicht viel Zeit, bis die emotionale Affäre in die nächste Phase übergeht.
Die sechste Phase: Die endgültige Entscheidung
Der Höhepunkt einer emotionalen Affäre kann verschiedene Formen annehmen. Entweder sexuelle Grenzen werden übertreten und aus dem emotionalen Bündnis wird ein Seitensprung oder die Gefühle für die Affäre sind bereits so stark, dass der Entschluss gefasst wird, die Beziehung zu beenden und sich von nun ausschließlich der emotionalen Affäre zu widmen.
Häufig kann eine solche Affäre jedoch auch einfach im Sande verlaufen und der emotionale Bezug, der einmal vorhanden war, vergeht, ohne dabei der primären Beziehung einen Schaden zugefügt zu haben.
Betrachtet man die einzelnen Phasen einer emotionalen Affäre, fällt sofort auf, dass sie häufig der Vorreiter eines Seitensprungs ist. Während das Interesse an einem Seitensprung nur auf sexueller Lust basiert und es deshalb leichter fällt, der Versuchung zu widerstehen, kann eine emotionale Affäre ernsthafte Konsequenzen nach sich ziehen. Denn immerhin sind hier Gefühle im Spiel, die es einem nicht erlauben, diese Angelegenheit einfach beiseitezulegen geschweige denn zu ignorieren.
Die Phasen einer emotionalen Affäre – Ein Fazit
Eine emotionale Affäre kann für eine Beziehung äußerst belastend sein und hat schon häufig dazu geführt, dass harmonische Partnerschaften aus dem Gleichgewicht gebracht wurden. Denn immerhin besteht eine tiefe Verbindung zur Affäre, die oftmals noch von sexueller Lust begleitet wird. Und wenn der Beziehungspartner davon Wind bekommt, gibt es im Grunde genommen nur zwei Optionen, die ihm zur Wahl stehen. Entweder er entscheidet sich dafür, die Beziehung zu beenden oder er glaubt weiterhin daran, die Beziehung retten zu können.
Wenn der Partner sich für die Zukunft der Beziehung entscheidet, kann man sich glücklich schätzen. Doch manchmal steht auch die berechtigte Frage im Raum, ob es für die Person, die die Affäre zuließ, überhaupt noch Sinn ergibt, dass sie weiterhin an ihrer Partnerschaft festhält. Denn immerhin kann die Frustration in der Beziehung dazu geführt haben, dass man die emotionalen Bedürfnisse von einer anderen Person befriedigt bekommen wollte.
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